Bei Patienten mit mindestens moderaten chronischen Rücken, Hüft- oder Knieschmerzen verbessert eine Langzeittherapie mit Opioiden die schmerzbedingte Funktionseinschränkung genauso gut wie eine Schmerzbehandlung ohne Opioide. Bei Opioiden traten aber mehr Nebenwirkungen auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-amerikanische randomisierte klinische Studie.
106 Patienten aus 62 Hausarztpraxen wurden in die Opioid-, 115 in die Kontrollgruppe randomisiert. Zwei Drittel litten an Rückenschmerzen, ein Drittel an Hüft- oder Kniearthrose. Bei beiden Gruppen wurde die Therapie schrittweise eskaliert und individuell angepasst: Die Opioidgruppe erhielt ein kurzwirksames Opioid, gefolgt von langwirksamem Morphin und letztlich ein Fentanylpflaster. Die Kontrollgruppe bekam anfangs Paracetamol oder NSAR, dann zusätzlich Aminotriptylin, Gabapenin oder topische Analgetika sowie in Schritt drei Pregabalin, Dulexetin oder Tramadol.
Nach zwölf Monaten hatten die Schmerzen vergleichbar abgenommen (Opioid 5.4 vs. 3.4 Punkte; ohne Opioid 5.5 vs. 3.3). Die Funktionalität (Veränderung mind. 30 Prozent) verbesserte sich bei 69 und 71 Patienten. Die Kontrollgruppe wies aber eine um 0,5 Punkte niedrigere Schmerzintensität und weniger Nebenwirkungen (Differenz 0,9) auf.
Die S3-Leitlinie zur Langzeitanwendung von Opioiden bei nichttumorbedingten Schmerzen (CNTS) weist darauf hin, dass zunehmend mehr Patienten mit CNTS opioidhaltige Analgetika mehr als drei Monate erhalten. Die Langzeitgabe werde kritisch diskutiert. Opioidhaltige Analgetika seien bei chronischen Schmerzen bei Arthrose und des Rückens eine kurzzeitige Option (vier bis zwölf Wochen). Etwa ein Viertel der Betroffenen profitiere von einer Behandlung, die mehr als 26 Wochen dauere.
Quelle: Krebs E et. Al. Effect of Opioid vs Nonopioid Medications on Pain-Related Function in Patients With Chronic Back Pain or Hip or Knee Osteoarthritis Pain. JAMA. 2018 Mar 6;319(9):872-882. DOI: 10.1001/jama.2018.0899