3,25 Millionen Deutsche leiden an chronischen Schmerzen. Rund 655.000 werden ambulant versorgt. Doch trotz wichtiger Fortschritte müsse ihre Versorgung noch deutlich verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmer GEK Arztreport 2016. Die Erkrankung müsse sehr spezifisch behandelt werden, sagt Barmer-Chef Dr. Christoph Straub. Ziel müsse eine durchgängige Versorgungskette sein, bei der Hausärzte als Lotsen fungierten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit solle eine Chronifizierung der Schmerzen verhindern.
Hausärzte seien schon jetzt für Millionen Schmerzpatienten die zentralen Ansprechpartner, die gemeinsam mit Pflegekräften und weiteren Fachärzten die Betreuung sicherten. Allgemeinmedizinern komme daher eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Schmerzpatienten zu, sagt Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.
„Wir müssen gemeinsam weiter daran arbeiten, die Versorgung zu verbessern, denn trotz der Fortschritte der vergangenen Jahre gibt es zweifellos in vielen Bereichen noch Nachholbedarf. Dazu brauchen wir eine bessere Kooperation von Hausärzten, Pflegekräften und spezialisierten Fachärzten sowie eine Stärkung der hausärztlichen Zuwendungsmedizin. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Regressgefahr beseitigt wird, gerade im Zusammenhang von kostspieligen, aber notwendigen Behandlungen“, macht Weigeldt deutlich. Daher hat der Hausärzteverband mit dem Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. die Versorgungslandschaft Schmerz entwickelt, die koordinierte, strukturierte und sektorenübergreifende Behandlungsabläufe für Schmerzpatienten vorsieht. Die Hausarztverträge sehen darüber hinaus spezielle Fortbildungen bei der Schmerzbehandlung vor.
„Nicht belegte Behauptungen einzelner Stiftungen, Hausärzte würden ihrer Verantwortung bei der Schmerzversorgung nicht gerecht, stellen nicht nur eine Diskreditierung der engagierten Arbeit von tausenden Hausärzten dar, sondern gehen vor allem auch an der Realität der tatsächlichen Patientenversorgung vorbei“, so Weigeldt weiter.