Berlin. Seit April arbeiten Kinder- und Jugendärzte budgetfrei. „Die hausärztliche Versorgung wird folgen“, versprach Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (SPD) abermals vor Hausärztinnen und Hausärzten in Berlin.
Die Regierung stehe zu ihrem Versprechen, „die Umsetzung ist in der Vorbereitung“, sagte die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium beim Gesellschaftsabend am Donnerstag (21.9.) im Rahmen des 44. Hausärztinnen- und Hausärztetages.
Ressortchef Prof. Karl Lauterbach (SPD) hatte die hausärztliche Entbudgetierung, für die noch immer kein konkreter Vorschlag vorliegt, bereits mehrfach öffentlich versprochen.
Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, unterstrich in seiner Replik auf Dittmars Rede noch einmal, dass es sich dabei zwingend um eine Entbudgetierung nach dem Modell “MGVplus” handeln müsse – andernfalls handele es sich um ein Minusgeschäft für Hausärztinnen und Hausärzte. Mit Blick auf andere Verbände, allen voran die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die beim Gesellschaftsabend durch die Vorstandsmitglieder Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sybille Steiner vertreten war, sagte Beier: “Wir werden an keiner Aktion mehr teilnehmen, bei der nicht klar ist, dass es sich um MGVplus handelt.”
BMG will Vorschläge zur Entbürokratisierung vorlegen
Beim Thema Bürokratie, sagte die praktische Ärztin weiter, sei es wichtig, die eine Balance zu finden zwischen Notwendigkeiten einerseits und der Versorgung der Patienten andererseits.
Das Bundesgesundheitsministerium arbeite derzeit an Empfehlungen zur Entbürokratisierung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wolle diese zum 30. September vorlegen.
E-PA in den Praxen “zum Fliegen” bringen
Viel Applaus erhielt Dittmar auch für ihr Bekenntnis zu einem Primärarztsystem. Es sei „kein Geheimnis“, dass sie sich mehr davon wünsche.
Die Digitalisierung werde mit dem Digitalgesetz und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz Fahrt aufnehmen, zeigte sich Dittmar überzeugt. Dies würde die „E-PA endlich in der Praxis zum Fliegen bringen“, so Dittmar. Wichtig für die Ärztinnen und Ärzte sei dabei, dass die Krankenkassen weiterhin keinen Zugriff auf die elektronische Patientenakte (E-PA) erhalten würden.
Bereits ab 2024 werde außerdem das E-Rezept zum Standard. Dittmar: „Eine Bitte an Sie: Beschäftigen Sie sich schon heute mit dem E-Rezept.“ Sie sei stolz, so Dittmar, dass die Anwendung in Hamburg und ihrer Heimat Franken bereits getestet würde.