Ein Drittel (34 Prozent) der Mitarbeiter von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten erlebt, dass die Rechte Pflegebedürftiger regelmäßig missachtet werden, zeigt eine Umfrage der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Am häufigsten werde über den Willen der Betroffenen hinweg gehandelt (58 Prozent), nötige Hilfe nicht (49 Prozent) oder nicht rechtzeitig gegeben (46 Prozent). Auch beobachteten die Befragten, dass Pflegebedürftige respektlos angesprochen, beschämt (je 36 Prozent) oder die Privatsphäre missachtet wurde (39 Prozent).
Damit die Rechte Pflegebedürftiger besser gewahrt werden, müsste es nach Auffassung der Befragten vor allem mehr und besser ausgebildetes Personal geben (96 Prozent und 76 Prozent). Parallel hat das ZQP auch die allgemeine Bevölkerung zu ihren Erfahrungen befragt. Hier gab etwa jeder Vierte an (28 Prozent), Vorfälle von Missachtung gegenüber pflegebedürftigen Menschen erlebt zu haben. Verbesserungsbedarf wird dabei vor allem in den Arbeitsbedingungen von Pflegenden gesehen (90 Prozent). Zudem sollte es aus Bevölkerungssicht mehr Bürger geben, die sich für die Einhaltung von Rechten Pflegebedürftiger einsetzen (81 Prozent).
Missachtungen oder Vernachlässigungen müsste früh entgegengesteuert werden. „Wir benötigen gute Pflegekompetenz bei allen, die an der Pflege mitwirken, und Angebote, die frühzeitig beim Erkennen und beim Umgang mit kritischen Pflegesituationen unterstützen“, sagt Dr. Ralf Suhr vom ZQP. Daher hat das ZQP ein Internetportal zur Gewaltprävention (www.pflege-gewalt.de) entwickelt, das kostenlos fundierte Informationen, praktische Tipps sowie Kontaktdaten zu Krisentelefonen bietet.