Orangensaft ist eine bessere Carotinoid-Quelle als eine Orange“, sagt Julian Aschoff, Doktorand an der Universität Hohenheim, in einer Mitteilung. „Bei unseren Untersuchungen konnten wir feststellen, dass aus pas-teurisiertem Orangensaft ungefähr doppelt so viele Carotinoide aufgenommen werden wie aus einer handelsüblichen Orange.“
Zunächst mussten die zwölf Probanden zwei Wochen völlig auf Carotinoide verzichten, durften also keine grünen und roten Lebensmittel wie Tomaten, Karotten oder Spinat essen. So wurden die im Körper gespeicherten Carotinoide „ausgewaschen“.
Anschließend erhielten die Probanden einmal ein standardisiertes Frühstück mit Orangen und eines mit pasteurisiertem Orangensaft. Zwischen den beiden Testphasen lagen 14 Tage. Nach dem Frühstück entnahmen die Wissenschaftler den Probanden innerhalb von knapp zehn Stunden acht Blutproben und bestimmten anschließend den Carotinoid-Gehalt. Dabei schnitt der Saft sehr viel besser ab als Orangen in anderer Form – warum?
Dies liege an der Herstellung des Saftes, so Prof. Reinhold Carle, Inhaber des Lehrstuhls für Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel und Initiator der Studie. „Bei der Herstellung des Orangensaftes werden Ballaststoffe wie Pektin oder Cellulose teilweise abgetrennt. Diese Stoffe hemmen die Absorption von Carotinoiden während der Verdauung. In der Orange sind mehr unverdauliche Ballaststoffe enthalten als im Saft, weshalb die Aufnahme der Carotinoide aus der Frucht stark vermindert ist.“
Auch die Konsistenz spiele bei der Nährstoffaufnahme eine Rolle, so Julian Aschoff. „Beim Zerkauen einer Orange wird die Frucht nie komplett zerkleinert. Viele Zellen bleiben so intakt und schließen die Carotinoide ein. Das erschwert ihre Aufnahme und Verwertung.“