Für die Versorgung von Patienten mit Kreislaufstillstand stehen ab sofort neue Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation zur Verfügung, wie der Deutsche Rat für Wiederbelebung (GRC) mitteilt. Sie wurden vom European Resuscitation Council (ERC) erstellt und vom GRC übersetzt. Zentrale Aussagen zum Ablauf einer Reanimation würden im Wesentlichen beibehalten, verglichen mit 2010 werde aber der Fokus auch auf mehr ausgebildete Ersthelfer, intelligente Alarmsysteme und mehr Reanimation durch Laien gelegt. Auch die telefonische Unterstützung des Leitstellendisponenten im Notfall sei von großem Wert.
Zur Reanimation bei Kreislaufstillstand empfehlen die Experten eine Drucktiefe von etwa fünf und nicht mehr als sechs Zentimetern. Die Frequenz soll bei 100 bis 120 pro Minute liegen. „Pausen von über zehn Sekunden führen zu einer Verschlechterung der Prognose des Patienten und müssen daher vermieden werden“, erklärt Dr. Dr. Burkhard Dirks, Altvorsitzender des GRC. Adrenalin wird weiter empfohlen. Experten sollen eine Intubation vornehmen – wenn möglich, ohne dabei die Herzdruckmassage zu unterbrechen. Als Alternativen gelten supraglottische Atemwegshilfen. Die Kapnographie ist obligat. Innerklinisch sollten Notfallteams etabliert werden, die bei definierten Zuständen alarmiert werden und so einen Kreislaufstillstand verhindern können. Mögliche reversible Ursachen eines Kreislaufstillstandes müssten immer mit bedacht werden.
Mit den neuen Empfehlungen setzen die Experten auf „Handarbeit“. „Eine manuelle Reanimation ist mindestens genauso effektiv wie die Verwendung mechanischer Reanimationshilfen“, erläutert GRC-Vorsitzender Prof. Bernd Böttiger Teile der neuen Leitlinie. „In einigen Studien fand sich sogar ein schlechteres neurologisches Ergebnis bei Verwendung mechanischer Systeme.“
Leitlinie in Deutsch: www.grc-org.de/leitlinien