Dass sich mehrere Dekane und Studiendekane Medizinischer Fakultäten öffentlich gegen eine Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 ausgesprochen haben, hat Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, zurückgewiesen. "Es ist besorgniserregend, wie es sich universitäre Führungskräfte in den althergebrachten Strukturen bequem machen und dabei ihre Verantwortung für die medizinische Versorgung der Zukunft ignorieren", erklärte er.
In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatten die 18 Universitäts-Vertreter den vor über einem Jahr beschlossenen Masterplan als nicht notwendige "staatliche Zwangsregulierung" zurückgewiesen. "Tatsächlich haben die Medizinischen Fakultäten die ärztliche Ausbildung in den letzten Jahren stark intensiviert und an den im Beruf geforderten Kompetenzen ausgerichtet." Dass Ärzte auf dem Land fehlten, liege vielmehr an den wenig attraktiven Rahmenbedingungen für die ärztliche Tätigkeit als an Mängeln in der medizinischen Ausbildung.
Weigeldt konterte diese Ansicht deutlich: "Die Allgemeinmedizin hat jahrzehntelang an den meisten medizinischen Fakultäten kaum eine Rolle gespielt. Stattdessen wurde auf die Arbeit der Hausärztinnen und Hausärzte allzu häufig mit Arroganz geblickt. Zu behaupten, dass diese Haltung an vielen Universitäten nichts oder nur wenig mit der Tatsache zu tun hat, dass sich zu wenig Absolventen für die hausärztliche Tätigkeit interessieren, ist schlichtweg realitätsfern." Die eingerichteten Lehrstühle für Allgemeinmedizin verfügten darüber hinaus nicht über die notwendige Ausstattung.
Der Hausärzte-Chef unterstreicht mit seiner Kritik auch die Ansicht von Union und SPD. In ihrem Koalitionsvertrag haben die Regierungsparteien die zügige Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 festgehalten.