Berlin. Das Vorgehen der Länder bei der Reform des Medizinstudiums stößt beim Deutschen Hausärzteverband auf scharfe Kritik.
“Seit mehreren Jahren verschleppen die Länder die dringend notwendige Reform des Medizinstudiums und blamieren sich dabei bis auf die Knochen. Jede und jeder, der daran mitwirkt, dass der Masterplan Medizinstudium 2020 auch im Jahr 2023 immer noch nicht umgesetzt wurde, trägt eine Mitverantwortung, wenn in zehn oder 15 Jahren nicht mehr genügend Hausärztinnen und Hausärzte da sind, um die Versorgung sicherzustellen,” erklärt Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes am Freitag (17.3.).
Wieder eine Stufe runter
Da es zwischen den Gesundheits- und Kultusministern der Länder seit Jahren Streit um die Finanzierung der Reform gibt, sollte das Thema bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag (16.3.) eigentlich von den Länderchefs erörtert werden.
Allerdings landete die wichtige Angelegenheit dann doch nicht auf der Tagesordnung. Stattdessen soll der Masterplan Medizinstudium 2020 erneut auf der Ebene der Gesundheits- und Kultusminister besprochen werden.
Verzögerungen mit Absicht?
„Die Gesundheits- und Kultusminister drehen sich seit Jahren im Kreis. Jetzt liegt das Thema erneut bei ihnen auf dem Schreibtisch, weil ihre Chefinnen und Chefs die Zukunft der hausärztlichen Versorgung anscheinend für nicht wichtig genug erachten. Man muss den Eindruck gewinnen, dass die Länder die Reform absichtlich verschleppen“, so Professor Nicola Buhlinger-Göpfarth, erste stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes.
Buhlinger-Göpfarth forderte die Länder erneut auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Reform endlich in die Wege zu leiten: “Die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 ist kein nice-to-have, sondern sie ist die Voraussetzung dafür, dass sich die Menschen auch in Zukunft auf eine hochwertige hausärztliche Versorgung verlassen können. Die Kosten einer wegbrechenden hausärztlichen Versorgung werden die potenziellen Kosten der Reform um ein Vielfaches übersteigen. Es ist geradezu erschreckend, wie kurz die Verantwortlichen hier offensichtlich denken”, so Buhlinger Göpfarth. red