Betreff: "Gefecht um Geriatrie", HA 13, 15.8.16, S.16ff
So ganz kann ich die Aufregung um die Geriatrieziffern nicht nachvollziehen. Es geht dabei doch nicht um die ambulante Versorgung geriatrischer Patienten, daher ist die Eigendarstellung von Dr. S. Noller irreführend und polemisch. Es geht lediglich um ein Angebot einer spezialisierten geriatrischen Diagnostik für Hausärztinnen und Hausärzte ohne spezifische geriatrische Kompetenz.
So wie es als Ergänzung der Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung eben die SAPV gibt. In den Bestimmungen ist doch klar formuliert und sogar honoriert, dass die Hausärzte weiter die Primärbehandler bleiben. Ich bin froh, in ausgewählten Fällen meine Patientinnen und Patienten zum Neurologen, Orthopäden oder Psychiater überweisen zu können (ohne dafür 23 Euro zu kassieren!) – warum auch nicht in bestimmten Fällen zum Geriater, zum Beispiel bei unklarer verzögerter Rekonvaleszenz nach Akutereignis und stationärem Aufenthalt oder bei einem vom MDK abgelehnten Rehaantrag oder auch bei unklarer "AZ-Verschlechterung"?
Ich wünsche mir hier mehr Sachlichkeit statt Polemik (da könnte ich auch über Polypharmazie von Pflegeheimbewohnern von angeblich geriatrisch kompetenten "ich-kann-doch-alles"-Hausärzten konkret berichten – das bringt aber nichts).
Ich werbe für eine vertrauensvolle, individuelle, patientenzentrierte Zusammenarbeit.
Markus Rupprecht, Holzgerlingen