Die neuen S2k-Leitlinien zu Asthma (hausarzt.link/mFHL0) und COPD (hausarzt.link/BiU80) hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) bei ihrem Kongress Ende März vorgestellt.
Bei Asthma sind jetzt fünf statt vier Therapiestufen vorgesehen, da bei schwerem allergischem und eosinophilem Asthma monoklonale Antikörper hinzukommen. So soll vielen die Gabe von Cortison erspart bleiben. Das Stufenschema hat sich an die Nationale Versorgungsleitlinie angepasst, die derzeit aktualisiert wird. Nur in der ersten Stufe weicht die DGP ab: Hier sollen Asthmatiker bei Bedarf nicht nur kurzwirksame Beta2-Mimetika (SABA) nehmen, sondern es können auch niedrig dosierte inhalative Glukokortikoide (ICS) "erwogen" werden, heißt es jetzt. Für die weiteren Stufen sind ICS nach wie vor die Basis der Therapie – für viele Patienten kombiniert mit einem langwirksamen Beta2-Mimetikum (LABA). Bei leichtem und mittelschwerem Asthma sei die inhalative Behandlung nun Mittel der ersten Wahl, betonte Prof. Roland Buhl von der Uni Mainz.
Hingegen hat der Stellenwert von ICS bei COPD abgenommen: Die DGP rät diese nur noch in Betracht zu ziehen, wenn eine COPD mit "asthmatischer Komponente" auftritt. Zudem könne dies erwogen werden, wenn es trotz Bronchodilatatoren noch zu Exazerbationen kommt. Treten diese aber weiter auf, könne man ICS wieder absetzen. Zudem würden bei Exazerbationen zu oft Antibiotika verordnet. Diese solle man nur bei Hinweis auf eine bakterielle Infektion einsetzen. Darüber hinaus lehnen sich die Therapieempfehlungen an die internationalen GOLD-Leitlinien an, unterscheiden aber in unbehandelte und vorbehandelte Patienten. Die nicht medikamentösen Therapien bewertet die Leitlinie jetzt als genauso wichtig wie die medikamentösen, hieß es.
Geändert hat sich die Diagnostik der COPD: Während die GOLD-Leitlinie die Expiratorische Einsekundenkapazität (FEV1) und die forcierte Vitalkapazität (FVC) bei der Spirometrie heranzieht, rät die DGP bei Diskrepanzen zwischen FEV1, FEV1/FVC und Symptomen auch weitere Untersuchungen in Betracht zu ziehen, etwa Bodyplethysmographie oder CO-Diffusionskapazität. Abgeleitet von GOLD sollen Ärzte aufgrund von Symptomatik und Exazerbationshistorie die Patienten nach dem ABCD-Schema einteilen und daraus die Therapie ableiten. Die Gruppen C und D werden bei der Behandlung aber zusammengefasst.