Die 95 Hausbesuchsbereiche im Bereitschaftsdienst sollen auf 23 reduziert werden, dafür müssen Ärzte nicht mehr mit dem eigenen Auto fahren, sondern werden von einem Fahrdienst gebracht. In einem Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ hat Dr. Klaus Heckemann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, Einblick in die geplante Reform des Notdienstes gegeben. Die Fahrer sollen auch über medizinische Kenntnisse verfügen, infrage kämen Rettungssanitäter oder Medizinstudierende mit abgeschlossenem Physikum.
Eine zentrale Vermittlung soll die Fahrdienste sachsenweit koordinieren. Patienten können sie über die Notrufnummer 116117 erreichen. Ausbauen will die KV auch Bereitschaftspraxen an Kliniken: An 26 Standorten sollen sie an die Notaufnahmen angedockt werden. Sie sollen umfassend an Abenden, Wochenenden und Feiertagen geöffnet sein. An weiteren elf Standorten sollen sie mit reduzierten Öffnungszeiten etabliert werden. An ausgewählten Kliniken sollen diese Praxen augen- und kinderärztliche, chirurgische und HNO-ärztliche Versorgung zur Unzeit anbieten. Nach jetzigem Plan soll die Reform 2020 abgeschlossen sein, so Heckemann. Eine neue Sonderumlage soll die Umstellung finanzieren, Heckemann sieht aber auch die Kassen in der Verantwortung, einen „beträchtlichen Anteil“ zu tragen. Um Notaufnahmen von Bagtellfällen zu entlasten, kann sich Heckemann eine Gebühr von 20 Euro für Patienten vorstellen.