Berlin. In dem aktuellen Pressegespräch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am Mittwoch (19. Mai) zum Impfgeschehen wiesen die Kassenärzte erneut auf die derzeitige hohe Belastung durch die Corona-Impfungen in den Praxen hin. Umso wichtiger sei es nun, die Praxen durch den geplanten Impfnachweis nicht noch zusätzlich zu belasten.
„Der Impfnachweis ist ein Reisedokument, kein medizinisches Dokument. Es ist nicht originäre Aufgabe der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, solche Nachweise auszustellen. Die Arztpraxis ist kein zweites Bürgeramt. Wir sind aber grundsätzlich bereit, solche Nachweise für diejenigen auszustellen, die auch in der Praxis geimpft worden sind“, sagte Dr. Andreas Gassen, Vorsitzender der KBV.
“Prozedere muss einfach sein”
Auch Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der KBV, forderte Politik und gleichzeitig Industrie dazu auf, beim EU-Impfnachweis für automatisierte, schnelle und unkomplizierte Lösungen für Ärzte zu sorgen. Die primäre Aufgabe in den Praxen sei nach wie vor das Impfen selbst sowie die medizinische Versorgung der Patienten, die Bürokratie müsse auf ein erträgliches Maß reduziert werden.
“Es ist den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und deren Teams nicht zuzumuten, solche Nachweise nachträglich für Millionen bereits geimpfter Menschen auszustellen. Mal abgesehen von der schieren Menge: Wie soll ein Arzt denn überprüfen können, ob die vorgelegten Angaben fremder Personen korrekt sind?“, ergänzte Dr. Stephan Hofmeister, hausärztlicher Vorstand der KBV.
“Längere Lagerfähigkeit wird die Praxen entlasten”
Dass der Biontech/Pfizer-Impfstoff nun 31 statt wie bisher 5 Kalendertage im Kühlschrank lagerfähig sei, begrüßten die KBV-Vorstände indes. Sie zeigten sich auch erfreut über die Ankündigung des Bundes, die Impfstoff-Liefermengen ab Juni deutlich hochzufahren. “Trotzdem heißt das nicht automatisch, dass dann jeder sofort geimpft werden kann. Ein Termin ist dann aber absehbar”, betonte Gassen.