Der Nutzen des Biomarker-Tests Mammaprint für Patientinnen mit frühem Brustkrebs sorgt für Streit zwischen dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der American Society of Clinical Oncology (ASCO). Die Amerikaner hatten ihre Leitlinie dahingehend aktualisiert, dass Mammaprint bei bestimmten Gruppen von Patientinnen jene besser erkennen könnte, die keine Chemotherapie brauchen [1]. So könne der Test die Therapieentscheidung erleichtern.
Autoren des IQWiG widersprechen in einem Leserbrief [2] ans Journal of Clinical Oncology, das die Leitlinie veröffentlicht hat, deutlich. Die Studie MINDACT, auf die die amerikanischen Onkologen ihre Interpretation stützen, liefere zwar wertvolle Erkenntnisse. Den Befund der ASCO-Autoren hält das deutsche Team jedoch für falsch. Ihrer eigenen Analyse der Studie zufolge liefere Mammaprint keinen Informationsgewinn gegenüber herkömmlichen klinischen Kriterien. Um das zu verifizieren, würden aber die Originaldaten von MINDACT benötigt.
Auch die deutsche S3-Leitlinie wurde gerade aktualisiert [3]. Die vom IQWiG geäußerten Zweifel an Mammaprint, die das Institut bereits in seiner Nutzenbewertung von Biomarker-Tests Ende 2016 formuliert hatte, wurden hierin übernommen.
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