Welche Rolle spielten die ärztlichen Standesvertretungen und ihre führenden Vertreter in der Zeit des Nationalsozialismus und wie sahen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die ärztliche Berufsausübung aus? Diese und weitere Fragen beantwortete Dr. Gisela Tascher in ihrer Dissertation über das Zusammenspiel von Staat, Macht und ärztlicher Berufsausübung am Beispiel des Saarlandes. Die Dissertation wurde jetzt als beste Arbeit mit dem Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus ausgezeichnet.
Der vom BMG, Bundesärztekammer, KBV und BZÄK gestiftete und mit insgesamt 12.500 Euro dotierte Herbert-Lewin-Forschungspreis wird in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Die Jury aus Vertretern des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Bundesverbandes Jüdischer Ärzte und Psychologen in Deutschland sowie aus Vertretern der auslobenden Organisationen hob ausdrücklich die exzellente Qualität und große Themenvielfalt der 32 eingereichten Arbeiten hervor.
Den zweiten Preis teilen sich Dr. Sascha Topp und Dr. Bernd Höffken. Topp erforschte in seiner Studie die nationalsozialistischen Eutha-nasie-Verbrechen. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Ärzteschaft und die Entwicklung der Ethik in der Medizin in der BRD. Höffken untersuchte in seinem Buch die Schicksale und Lebensdaten von 133 jüdischen Ärzten in Nürnberg.