München. Immer noch arbeiten Praxen am Limit, während sich die Lage etwa in Kliniken entspannt. Dabei haben die niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte und deren Praxisteams 90 Prozent der Covid-Patienten versorgt, sagt Dr. Markus Beier, Chef des Bayerischen Hausärzteverbandes auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Bayerischen Hausärztetages am Mittwoch (4.5.). Umso unverständlicher, dass die Hausärztinnen und Hausärzte nach wie vor nicht in den entscheidenden Gremien auf Bundesebene eingebunden sind.
Auf dem Bayerischen Hausärztetag in Erlangen, der vom 13. bis 14 Mai stattfindet und unter dem Motto steht: „Hausarztmedizin im Zentrum – persönlich bleiben, digital werden“, kündigt Beier einen Forderungskatalog an die Politik an. Letztendlich wird es auch darum gehen, was zu tun ist, um für den Herbst und Corona gewappnet zu sein.
Studiengang für MFA und VERAH
Thema wird auch der Nachwuchsmangel sowohl Ärzte als auch MFA/VERAH betreffend sein. Einerseits muss der Masterplan 2020 vorangetrieben werden. Aber auch die MFA und VERAH brauchen Perspektiven. Für sie will der Hausärzteverband einen Studiengang mit Bachelorabschluss vorstellen. Inhalte seien Praxismanagement und Patientenversorgung.
Ein weiteres wichtiges Thema auf dem Hausärztetag werden investorenbetriebene MVZ sein, die das Gesundheitssystem bedrohten, so Beier. Ein Gutachten gemeinsam mit der KV Bayern habe bestätigt, dass die Behandlungskosten in solchen MVZ pro Patient um bis zu zehn Prozent höher lägen. Auch käme es zu sogenannten Ringüberweisungen, die dazu dienten, dass jeder im MVZ am Patienten verdiene.
MVZ oft auf Rendite fokussiert?
Der Fokus dieser MVZ liege auf einer Optimierung der Rendite, der Patient spiele dabei keine Rolle. Ein weiterer Punkt, den das Gutachten aufgedeckt habe, sei, dass das Kapital, dass in den MVZ generiert werde, ins Ausland wandere. Ein Fokus des Verbandes sei, in den nächsten Monaten gegen derartige MVZ vorzugehen.
Eine Forderung könnte zum Beispiel lauten, dass es Beschränkungen dafür geben müsse, wer ein MVZ gründen darf, sagte Beier. Der Bayerische Hausärzteverband wolle ein Zehn-Punkte-Programm erstellen, damit die private equity betriebenen MVZ auf ein „Normalmaß“ zusammengeschrumpft würden.