Münster. Die Delegierten des Deutschen Hausärzteverbandes fordern den Gesetzgeber auf, die Regelungen zum Bonus für Versicherte, die an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teilnehmen, so anzupassen, dass der Bonus “regelmäßig durch die Krankenkassen gewährt wird, unabhängig von prospektiven Wirtschaftlichkeitsberechnungen”. Das haben die rund 120 Hausärztinnen und Hausärzte im Rahmen ihrer Delegiertenversammlung am Freitag (21. April) einstimmig beschlossen.
Ein Bonusprogramm könne dazu beitragen, die Beziehung zwischen Hausärztinnen und Hausarzt und Patientinnen und Patienten zu stärken und das Vertrauen in den Hausarzt zu fördern, heißt es in der Begründung. Der Antrag war vom Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Hausärzteverbandes eingebracht worden.
Eine solche Bonifizierung könnte etwa in Form eines Bonushefts, analog zu gängigen “Treueprogrammen”, stattfinden.
“Wir beißen uns die Zähne aus”
Dr. Barbara Römer, Vorsitzende in Rheinland-Pfalz und Mitglied im Bundesvorstand, unterstrich, dass man sich bei dem Thema bislang “die Zähne ausbeißt”. Mit einem Boni komme man “endlich raus aus der Rolle der Bestrafung, rein in eine positive Kommunikation”.
Sie appellierte an Kolleginnen und Kollegen, den Bonus auch in Gespräche auf Landesebene einfließen zu lassen.
Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier erklärte unterdessen, dass es bei dem geforderten Bonus nicht um die Möglichkeit gehe, Versicherte im Rahmen von Satzungsleistungen profitieren zu lassen – dies sei bereits heute möglich. Vielmehr müssten Kassen die Möglichkeit erhalten, Mittel aus dem Präventionstopf zu entnehmen. Dies sei einzelnen Kassen bislang verwehrt worden. Sie müssten bislang “Extrageld” für Boni oder sonstige “Belohnungen” in die Hand nehmen.
Auch im Rahmen des Berichts zur Lage hatte Beier auf die Notwendigkeit einer solchen Bonifizierung hingewiesen.
“Prävention gegen Überversorgung”
Dass der Antrag einstimmig ohne Enthaltungen und ohne Gegenstimmen angenommen wurde, wertet er als “wichtiges, eindeutiges Zeichen, um auf die Politik zugehen zu können“.
Im Rahmen der Diskussion des Antrags unterstrich Dr. Carsten Gieseking, dass der Boni ein wichtiger Schritt zur “Prävention gegen Überversorgung” sei.