Schulterschluss mit der Politik, ein positives Bild des eigenen Berufs und ein Überdenken vorhandener Strukturen: Bei einer Diskussion auf dem Hausärztetag Sachsen haben Experten und Ärzte gemeinsam neue Perspektiven für die Nachwuchsgewinnung aufgezeigt. Im Gespräch auf Augenhöhe konnten Hausärzte in lockerer Runde ihre Fragen an die Vertreter aus Verband und Gesundheitspolitik herantragen.
Deutlich wurde dabei: Die Motivation, den Beruf zu ergreifen, muss von den Ärzten vermittelt werden – die Motivation zu bleiben durch von der Politik geschaffene Rahmenbedingungen. So sei die Niederlassung gerade in ländlichen Gebieten ohne die entsprechende Infrastruktur nicht attraktiv, appellierte Ingrid Dänschel, Fortbildungsbeauftragte des Hausärzteverbands Sachsen und stellvertretende Bundesvorsitzende, an die Politik. „Ohne einen Breitbandausbau wird es auch keine Digitalisierung geben.“
Weiteres Beispiel: die Weiterbildung. Steffen Heidenreich, Vorsitzender des Sächsischen Hausärzteverbandes, setzt auf Weiterbildungsverbünde, um den steigenden Bedarf im Land zu decken. Gleichzeitig wurden im Gespräch aber Missstände an Unis deutlich: So fehlten Professoren zum Besetzen neu geschaffener Lehrstühle.
Treten Probleme im Kleinen auf – ein Arzt berichtete etwa vom fehlenden Winterdienst auf der einzigen Zufahrtsstraße zu seiner Praxis –, ermunterte Kammer-Vize-präsidentin Petra Albrecht, direkt an die Politik auf Landkreis-Ebene heranzutreten. „Meist finden sich für den Einzelfall Lösungen.“
Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes, betonte darüber hinaus die Wichtigkeit der HZV-Verträge für die Nachwuchsgewinnung. In Sachsen nehmen mittlerweile 575 Ärzte und 80.000 Patienten teil.