Mit der von ihnen vorgeschlagenen Lebensmittel-Ampel lassen die Hersteller Produkte gesünder aussehen als sie sind, kritisiert die Verbraucherorganisation foodwatch. Auf EU-Ebene hatten sechs große Lebensmittelkonzerne, darunter Coca- Cola, Nestlé und Unilever, eine Farbkennzeichnung ("Ampel") von Lebensmitteln vorgestellt (hausarzt.link/ChcRZ). Verglichen mit dem Vorschlag der britischen Lebensmittelbehörde (FSA) zeige das Hersteller-Modell aber deutlich weniger rote Ampeln, bemängelt foodwatch. So springe die Ampel selbst bei Nutella nicht auf Rot – nach Einteilung der FSA hingegen zeige sie gleich drei rote Ampeln für einen hohen Anteil von Fett, gesättigten Fettsäuren und Zucker (s. Abb).
Grund dafür sei eine andere Bezugsgröße: Die Berechnung der FSA-Ampel bezieht sich immer auf 100 Gramm des Produkts. Enthält es mehr als 15 Prozent Zucker, wird es in dieser Eigenschaft rot gekennzeichnet. Hingegen legt das Hersteller-Modell Portionsgrößen zugrunde. Bei allen Portionen bis zu 60 Gramm zeige die Hersteller-Ampel erst Rot, wenn eine Portion mehr als 13,5 Gramm Zucker enthält. Bei Frühstücksflocken mit einer 40-Gramm-Portion sei dies also erst bei mehr als 33,7 Prozent Zucker der Fall. Beim Hersteller-Modell müsse also mehr als doppelt so viel Zucker enthalten sein wie beim FSA-Modell, bevor die Ampel Rot zeigt. Nutella (Portion 15 Gramm) müsste demnach zu mehr als 90 Prozent aus Zucker bestehen, um als Rot zu gelten.
2010 hätten Hersteller auf EU-Ebene noch eine Nährwert-Ampel verhindert. Damals habe sich der Herstellervorschlag mit "Richtwert für die Tageszufuhr" durchgesetzt.