Derzeit prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Produktinformationen und risikominimierende Maßnahmen für in Deutschland zugelassene Arzneimittel mit Colchicin. Denn besonders Patienten unterschätzten die Folgen einer Überdosierung von Colchicin, zeigten Meldungen an Arzneimittelbehörden weltweit.
Im "Bulletin für Arzneimittelsicherheit" (4/2017) macht das Institut daher darauf aufmerksam, dass Ärzte ihre Patienten sorgfältig über die Einnahme und die Gefahren einer Überdosierung und Wechselwirkungen aufklären sollten, auch wenn schwere Vergiftungen eher selten seien. Bisher erhalten vor allem Patienten mit Gicht Colchicin, bei denen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) kontraindiziert sind oder diese nicht vertragen werden.
"Eine eindeutige Grenze zwischen nicht toxischen, toxischen und letalen Dosen ist schwer zu ziehen", schreiben die Autoren. Bei akuter Aufnahme von mehr als 5 mg/kg Körpergewicht sei aber über eine hohe Mortalitätsrate berichtet worden. Zudem spielten Komorbiditäten und Interaktionen mit Arznei- oder Lebensmitteln eine Rolle, darunter besonders Mittel, die das Enzym CYP3A4 oder das Transportprotein P-Glykoprotein (P-gp) hemmen.
Einige Beispiele haben die Autoren in einer Tabelle zusammengestellt. Bei einer Vergiftung solle so schnell wie möglich die Therapie beginnen, selbst "wenn noch keine Symptome aufgetreten sind". Akut könne eine Magenspülung und die Gabe von Aktivkohle entscheidend sein.