Fachinformationen von Präparaten mit Hydrochlorothiazid (HCT) weisen künftig auf ein erhöhtes Risiko für nichtmelanozytären Hautkrebs (NMSC) bei Langzeitanwendung hin, teilt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) mit [1]. Dies geht auf Studien mit dänischen Registerdaten zurück.
Nahmen Patienten kumulativ 50g HCT ein (25 mg über 5,5 Jahre täglich oder 12,5 mg über elf Jahre), stellten die Forscher ein vierfach höheres Risiko für Plattenepithelkarzinome der Haut fest. Bei 200g HCT stieg das Risiko sogar um den Faktor 7. Das Risiko für Basalzellkarzinome ging mit 1,29-fach und 3,98-fach erhöhtem Risiko einher.
Eine weitere Studie weist auf ein steigendes Risiko für Plattenepithelkarzinome der Lippen hin – 3,9 bei hohem Gebrauch (mehr als 25.000 mg) und 7,7 bei höchster kumulativer Dosis (mehr als 100.000 mg).
Die AkdÄ rät, Patienten über das NMSC-Risiko und die Meidung von Sonnenexposition aufzuklären. Zudem sollen sie auf Hautveränderungen achten, die bei Verdacht auch histologisch abgeklärt werden sollen. Ein Therapiewechsel könne man bei Patienten erwägen, die bereits an NMSC erkrankt waren.
Das Arzneimittel-Telegramm [2] geht hier weiter und rät, die Therapie auf “andere Antihypertensiva mit guten Nutzenbelegen” umzustellen. Kann oder soll auf ein Diuretikum nicht verzichtet werden, sei Chlortalidon gegenüber Indapamid als Alternative vorzuziehen.
Insgesamt sind 353 Präparate von 60 Herstellern betroffen, diese listet die AkdÄ auf: https://hausarzt.link/L6k6C