Frauen in den Wechseljahren sollten nur eine systemische Hormonbehandlung bekommen, wenn die Beschwerden sie wirklich sehr beeinträchtigen. Darauf weist Prof. Bernd Mühlbauer aus dem Vorstand der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hin. Die Behandlung solle so kurz wie möglich dauern. Von einer Langzeiteinnahme sollten Ärzte grundsätzlich abraten. Leiden Frauen an urogenitalen Problemen, etwa Harnwegsbeschwerden oder vaginaler Trockenheit, solle man dies möglichst lokal therapieren, so Mühlbauer. Hormone seien aber die "wirksamste Therapie" bei vasomotorischen Symptomen. Ärzte könnten eine Behandlung "möglichst niedrig dosiert" und kurz (ein bis zwei Jahre) empfehlen.
Der Facharzt für Pharmakologie kritisiert Fachgesellschaften heftig, die eine Langzeithormonbehandlung immer wieder anpreisen. Mühlbauer zufolge reichen dafür die Studien nicht, im Gegenteil: Die langfristige Östrogeneinnahme sei mit Gesundheitsgefahren verbunden, hat eine Cochrane-Metaanalyse von 22 Studien (Hormon versus Placebo) mit insgesamt 43.000 Teilnehmerinnen in 2017 ergeben. Alle Hormontherapien erhöhten etwa das Risiko für Venenthrombosen, Schlaganfall und Gallenblasenerkrankungen.