Berlin. Bei der Techniker Krankenkasse (TK) sind deutlich mehr Beschwerden wegen möglicher Behandlungsfehler eingegangen als noch 2017. Im vergangenen Jahr meldeten sich knapp 6.000 Versicherte – zehn Prozent mehr als 2017 und ein neuer Höchststand, wie das Unternehmen mit insgesamt gut zehn Millionen Versicherten mitteilte. Die meisten Beschwerden betrafen Behandlungen bei Chirurgen (33 Prozent), Zahnärzten (16 Prozent) und Allgemeinärzten (12 Prozent). Ungefähr bei 2.000 – sprich jedem dritten Fall – bestätige sich der Verdacht bei Überprüfungen.
Ähnlich fällt die letzte statistische Erhebung des medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) aus. Demzufolge bestätigte sich jeder vierte gemeldete Behandlungsfehler. Von den 2017 mehr als knapp 13.500 Gutachten wegen Verdachtsfällen sei ein Behandlungsfehler, der einen Gesundheitsschaden bei einem Patienten verursacht hat, in gut 2.700 Fällen festgestellt worden. Auch hier bezog sich rund jede Siebte Beschwerde auf Allgemeinmediziner (13 Prozent), hinter Orthopäden und Unfallchirurgen (31 Prozent) die zweitgrößte Gruppe, die den Ärger von Patienten auf sich zog.
Eine offizielle Statistik zu Behandlungsfehlern gibt es nicht. Die Dunkelziffer ist groß, da es keine zentrale Anlaufstelle gibt, bei der Behandlungsfehler gemeldet werden könnten.
Jährlich berichten auch die Bundesärztekammer über die Situation. Bei ihr gingen 2017 mit knapp 13.000 Beschwerden rund neun Prozent weniger Beschwerden ein, als noch im Vorjahr 2016 (rund 14.000). Im niedergelassenen Bereich machten Hausärzte und Internisten mehr als 20 Prozent der gesamten Beschwerdefälle aus.
Krankenkassen wie Verbände kritisierten die teils jahrelange Gerichtsverfahren in solchen Fällen und forderte, die Position von Patienten etwa bei Beweispflichten zu stärken.
Laut Schätzungen könnte es insgesamt mehr als 100.000 Fehler pro Jahr geben – bei 20 Millionen Behandlungen in Kliniken und einer Milliarde Arztkontakten in Praxen.