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Montgomery-NachfolgeDie Wahl im „Hausarzt“-Check

Die Ärztetags-Woche steht auch im Zeichen der Wahl des neuen Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK). Was könnte das für Hausärzte bedeuten, wofür stehen die Kandidaten – und wie wird überhaupt gewählt? Unser Wahl-FAQ. Plus: Im Podcast sprechen junge Ärzte über ihre Wünsche an den neuen BÄK-Chef.

Wahlurne: Welcher der vier Kandidaten erhält in dieser Woche die meisten Stimmen?

Welche Kandidaten stehen in den Startlöchern?

Insgesamt vier Bewerber haben im Vorfeld des Ärztetags offiziell Interesse an der Spitze der Bundesärztekammer (BÄK) bekundet: Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Dr. Martina Wenker, der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Gerald Quitterer, Hartmannbund-Vorsitzender Dr. Klaus Reinhardt sowie Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin. Darüber hinaus kann es aber sein, dass sich auch während des Tagesordnungspunkts „Wahlen“ noch Kandidaten melden. Sie müssen jeweils von Abgeordneten des Ärztetages vorgeschlagen werden. Aber: Jeder Wahlvorschlag bedarf der Unterstützung von mindestens zehn Abgeordneten.

 

Was wünschen sich junge Ärzte vom neuen Präsidenten?

“Der Hausarzt” hat nachgefragt. Ihren Wunschzettel verraten junge Ärzte am Rande der KBV-Vertreterversammlung in Münster im Podcast:

 

Welche Ziele vertreten sie für Hausärzte?

Dr. Gerald Quitterer hat seit 33 Jahren eine Hausarztpraxis in der niederbayerischen Kleinstadt Eggenfelden. Eigenen Angaben zufolge ist er „Hausarzt mit Leib und Seele.“ In den letzten Jahren hat er sich unter anderem für die Novelle der Musterweiterbildungsordnung (MWBO) starkgemacht; so ist Quitterer unter anderem in Arbeitskreisen zu Weiterbildung und Digitalisierung der BÄK tätig. Der Bayerische Hausärzteverband hatte seine Kandidatur ausdrücklich begrüßt. Das Thema Wertschätzung empfindet Quitterer als zentral: „Das uns täglich von den Patienten entgegengebrachte Vertrauen und die damit verbundene Wertschätzung für uns Ärzte muss auch in Berlin – auf der Seite der Politik – deutlicher spürbar und erlebbar werden.“ Hier sehe er eine „gewisse Diskrepanz“.

Auch Dr. Klaus Reinhardt ist niedergelassener Hausarzt: Seit den 1990er-Jahren praktiziert er in einer Bielefelder Gemeinschaftspraxis mit drei Ärzten. Reinhard kündigte an, sich für mehr „Arztzeit“ am Patienten einsetzen zu wollen. Als Hartmannbund-Vorsitzender ist er außerdem immer wieder für die unternehmerische Freiheit der niedergelassenen Ärzte und für die Freiberuflichkeit der Ärzte insgesamt eingetreten. Für die Bundesärztekammer ist Reinhardt mit der politisch heiklen Aufgabe betraut worden, die Federführung bei der Erarbeitung einer neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zu übernehmen.

Sowohl Quitterer als auch Reinhardt wären seit vielen Jahren der erste niedergelassene Arzt an der Spitze der Bundesärztekammer, der zudem nicht aus den Reihen des Marburger Bundes kommt.

Dr. Martina Wenker ist Fachärztin für Innere Medizin und in einer Lungenklinik tätig. Für Wenker seien die größten Herausforderungen der Zukunft, ausreichend ärztlichen Nachwuchs zu gewinnen sowie die Digitalisierung. „Das Thema Telemedizin nimmt schnell Fahrt auf.“ Sie ist unter anderem in der BÄK-Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung des Gesundheitswesens durch Digitalisierung“ engagiert. Das Amt in Berlin sieht Wenker als Chance, auch auf Bundesebene für die Sicherstellung der Qualität von ärztlicher Behandlung zu streiten. Sie möchte die Versorgung von Schmerzpatienten verbessern und die palliativmedizinische Versorgung stärken, wie die Kammer in Hannover mitteilte. Eine Frau an der Spitze der BÄK wäre ein Novum.

Dr. Günther Jonitz ist Chirurg und derzeit angestellt im Unfallkrankenhaus Berlin. Seine thematischen Schwerpunkte liegen mit Patientensicherheit und Gesundheitssystementwicklung eher außerhalb der Niederlassung. Aber: Im Januar, nachdem Jonitz bereits zum sechsten Mal zum Präsidenten der Berliner Ärztekammmer gewählt wurde, begrüßte er explizit, dass der Frauenanteil hier gestiegen ist: „Wir brauchen weiblichen Sachverstand in der Berufspolitik, und zwar nicht nur was Gender-Themen angeht“, sagte er Medienberichten zufolge. Dies deckt sich mit den jüngsten Beschlüssen des Deutschen Hausärzteverbandes, der ebenfalls für mehr Frauen in den eigenen Gremien eintreten will.

 

Wie läuft die Wahl ab?

Der Präsident und die beiden Vizepräsidenten werden vom Deutschen Ärztetag für die Dauer von vier Jahren gewählt – in jeweils getrennten Wahlgängen durch geheime, schriftliche Abstimmung. Es ist jeweils die Mehrheit der gültig abgegebenen Stimmen erforderlich. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen nicht erreicht, so findet im dritten Wahlgang eine Stichwahl zwischen den zwei Kandidaten mit der höchsten Stimmenzahl aus dem zweiten Wahlgang statt. Ergibt sich dabei Stimmengleichheit, so entscheidet das vom Vorsitzenden der Versammlung zu ziehende Los. Das gilt auch, wenn aus dem zweiten Wahlgang zwischen zwei Kandidaten mit gleicher Stimmenzahl auszuwählen ist (Paragraf 5 Satzung der Bundesärztekammer).

 

Welche Prognosen gibt es?

Bislang nur eine verlässliche: Es wird wohl ein langer Wahltag, ist sich der scheidende Präsident Prof. Frank Ulrich Montgomery sicher. Er erklärt, warum eine Prognose schwierig ist: „Im Ärzteparlament gibt es keinen Fraktionszwang.“ Sprich: Ob ein Delegierter letztlich als Vertreter seiner Fachrichtung, seiner Heimat oder seines Geschlechts wählt, ist nicht vorausschaubar. Auch Dr. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), hat sich im Vorfeld der Wahl zu keiner Prognose hinreißen lassen.

 

 

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