Essen. Der 127. Deutsche Ärztetag hält es nicht für notwendig, einen Facharzt für Notfallmedizin einzuführen. Das haben die Delegierten in Essen entschieden.
Mehrere Delegierte hatten beantragt, einen Facharzttitel “analog des in zahlreichen Ländern etablierten “Emergency Physician”” zu prüfen. Sie erhielten jedoch keine Mehrheit.
Ebenfalls abgeschmettert wurde ein Antrag, in der Facharztweiterbildung Kinder- und Jugendmedizin eine sechsmonatige Pflicht zur Weiterbildung im ambulanten allgemeinpädiatrischen Bereich zu verankern.
Seit die Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO) im Jahr 2018 verabschiedet wurde, nimmt der Deutsche Ärztetag jedes Jahr unter die Lupe, wo möglicherweise Anpassungen nötig sind. So wurde in Essen beispielsweise eine Präzisierung in der Formulierung beschlossen, inwiefern Telemedizin und weitere digitale Kompetenzen vermittelt werden sollen.
KI in der Weiterbildungsordnung?
Zum Stichwort digitale Kompetenzen sorgte ein weiterer Antrag für Raunen unter einigen Abgeordneten: Demnach sollte die Aufnahme von Kompetenzen rund um Künstliche Intelligenz (KI) verbindlich in die Allgemeinen Inhalte des Abschnitts B der MWBO geprüft werden. “Die Bundesärztekammer ist aufgefordert, ein Curriculum “KI-Kompetenz” zu entwickeln, welches die Grundlage für die Umsetzung von entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen bildet.”, heißt es in dem Antrag.
Der Antrag wurde von einigen Delegierten als “Spaß” abgetan. Bereits am Vortag war in einer kurzen Umfrage unter den Delegierten deutlich geworden, dass sie vor Gedanken rund um die KI eine funktionierende Digitalisierung als notwendig erachten. Daran kranke es in der Praxis jedoch noch immer.
MWBO bleibt Ärztetags-Thema
Der Prüfantrag zu den KI-Kompetenzen wurde an den Vorstand überwiesen. Die Weiterbildung wird auch im kommenden Jahr wieder auf der Tagesordnung stehen.