Niedergelassene Ärzte investieren deutlich weniger, als nach eigener Einschätzung der Praxisinhaber notwendig wäre. Allein für Medizingeräte, IT und EDV sehen Vertragsärzte in 2017 einen offenen Investitionsbedarf von 15.000 Euro je Praxis. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) und der Universität Bayreuth, an der bundesweit knapp 900 Ärzte aus 26 Fachgebieten teilnahmen.
Die offenen Investitionen verteilen sich allerdings ungleichmäßig. Je nach Praxis und fachlichem Zuschnitt liegt der nicht umgesetzte Investitionsbedarf auch deutlich darüber. Mit den geringsten offenen Investitionsbedarf geben Hausärzte an (mit im Median je nur 5.000 Euro für Medizingeräte und EDV) – niedriger liegen nur noch die Psychotherapeuten. Hingegen gaben internistisch tätige Arztpraxen an, 27.500 Euro an offenen Investitionen bei Medizingeräten zu haben und 10.000 Euro bei der IT und EDV. Hinzu kommen weitere Bereiche, in die nicht oder zurückhaltend investiert wird, wie in die Praxiseinrichtung.
„Dieser Trend hält an. Unsere Befunde werden auch durch die Daten der aktuellen Kostenstrukturanalyse des Statistischen Bundesamts bestätigt“, erklärt Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi. „Wenn Ärzte seit Jahren weniger in die eigene Praxis investieren als fachlich erforderlich, ist das besorgniserregend. Wir müssen deshalb nach den Gründen fragen“, sagt von Stillfried.
Ursächlich ist ein von Bedenken geprägtes Investitionsumfeld. Fast 60 Prozent der Ärzte gaben an, dass sie die Honorarentwicklung als zu unsicher ansehen. Auf Platz zwei der Investitionsbremsen stehen jährlich variierende Steuerzahlungen. Hinzu kommen unzureichende Prognosen der Behandlungspotenziale und Sorgen vor Wettbewerbsnachteilen sowie einer unsicheren Praxisnachfolge.
Die Untersuchung fragte unter anderem nach den vergangenen drei Jahren und der Prognose für die nächsten drei Jahre. Rund 37 Prozent der Ärzte konnten in den letzten drei Jahren Investitionsvorhaben nicht umsetzen und knapp 44 Prozent glauben, dass sie anstehende Investitionen nicht realisieren werden können.