Berlin. 3,1 Prozent der Anruferinnen und Anrufer, die 2021 die Rufnummer des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 gewählt haben, wurden als medizinische Notfälle eingestuft. Insgesamt wurde die Rufnummer mehr als 1,2 Millionen-mal gewählt. Das geht aus einer Datenauswertung des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor.
Diese Daten könnten sich künftig noch umfassender nutzen lassen: Unter der Webseite www.smed.ziapp.de stehen ab sofort bundesweite Auswertungen der strukturierten medizinischen Ersteinschätzungen (SmED) bereit, die über die Patientenservice-Nummer 116117 ausgeführt worden sind, teilt das Zi mit. “Damit stehen erstmals deutschlandweit Informationen zu den Symptomen für die Inanspruchnahme der Akut- und Notfallversorgung in monatlicher und wöchentlicher Auflösung öffentlich zur Verfügung.”
Akute Notfälle beinahe “in Echtzeit”
Die Hoffnung ist, relevante Entwicklungen schnell zu erkennen: “Auf dieser Grundlage können wir nahezu in Echtzeit Veränderungen bei gesundheitlichen Beschwerden erkennen, wegen der sich die gesetzlich Versicherten an die Rufnummer 116117 wenden”, so Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried in einer Mitteilung des Instituts.
“So lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in Deutschland ziehen. Zudem sind tageszeitliche und saisonale Muster erkennbar.”
17,8 Fragen in 150 Sekunden
Im Durchschnitt dauerte die telefonische Ersteinschätzung per SmED 150 Sekunden. In dieser Zeit stellte das Fachpersonal 17,8 Fragen und dokumentierten 1,5 Beschwerden pro Anrufer oder Anruferin. Medizinische Notfälle werden in der Regel direkt an den Rettungsdienst (Rufnummer 112) weitergegeben.
Der Mehrheit der 1,2 Millionen Anrufer wurde empfohlen, innerhalb von 24 Stunden zur Abklärung einen Haus- oder Facharzt aufzusuchen. Lediglich bei 19,5 Prozent konnte keine dringliche Behandlungsbedürftigkeit festgestellt werden.
red