Welches TSH ist normal?
Zum Nachweis oder Ausschluss einer Schilddrüsendysfunktion wird das TSH bestimmt, wobei der Referenzbereich 0,3 – 3,21 mU/l beträgt. Eine Absenkung des oberen TSH-Referenzbereichs auf 2,5 mU/l ist nicht gerechtfertigt, weil man damit völlig gesunde Menschen durch eine Schilddrüsenhormonsubstitution krank machen würde. Es gibt nämlich keinerlei Hinweis dafür, dass in einem TSH- Bereich von 2,5 bis 3,21 mU/l das KHK-Risiko ansteigt. Im Allgemeinen wird erst bei TSH-Werten > 10 mU/l die Indikation zur Substitution gesehen. Nur in der Schwangerschaft oder bei Kinderwunsch sollte ein TSH-Wert zwischen 0,5 und 2,5 mU/l angestrebt werden.
Der TSH-Wert ist abhängig von Alter, Geschlecht und Jodversorgung. Auch schwankt der TSH-Wert sogar intra-individuell. Deshalb sollte bei leichten TSH-Abweichungen zunächst eine Kontrolle nach einigen Wochen erfolgen. Auch besteht eine gewisse Tageszeitabhängigkeit und zwar dahingehend, dass am Vormittag niedrigere Werte bestimmt werden als abends.
Wann ist eine Therapie sinnvoll?
Nicht selten findet sich ein erhöhter bzw. erniedrigter Wert bei noch normalen T3- und T4-Werten, man spricht von einer latenten Hypo- bzw. Hyperthyreose. Dann stellt sich die Frage, ob und warum eine entsprechende Therapie sinnvoll ist. Die Assoziation zwischen einer solchen latenten Funktionsstörung und der Osteoporose ist nicht besonders ausgeprägt. Auch fand sich in einer Metaanalyse kein eindeutiger Zusammenhang zwischen einer subklinischen Hypothyreose und kognitiven Einschränkungen. Es ist also nicht gerechtfertigt, aus Sorge vor einer Demenz, Patienten mit latenter Hypothyreose Levothyroxin zu verordnen.
Quelle: 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, 26.-28.5.2016. in München