San Francisco. Die Zahl der Verletzungen und Krankenhauseinweisungen nach Unfällen mit E-Scootern habe dramatisch zugenommen, berichten US-Mediziner im Fachblatt “Jama Surgery”. Besonders besorgniserregend: Rund ein Drittel der Patienten erlitt ein Kopftrauma. Das sei eine doppelt so hohe Rate an Kopfverletzungen wie bei Fahrradfahrern in den USA. Häufig waren demnach zudem Brüche, Prellungen und Abschürfungen.
Christopher Spering von der Universitätsmedizin Göttingen nennt die Verletzungsmuster “alarmierend”. Sie seien auch in Deutschland zu beobachten. “Sowohl bei den Rollerfahrern als auch anderen Unfallbeteiligten wie etwa Fußgängern kommt es oft zu Schädel-Hirn-Traumata sowie Verletzungen der oberen und unteren Extremitäten.”
Kleine Räder, kurzer Lenker
Das liege auch an der Architektur der Fahrzeuge, erklärte Spering, Leiter der Sektion Prävention der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): kleine Räder, kurzer Lenker sowie eine stehende Fahrweise auf einem schmalen Brett. “Ohne Blinker können Rollerfahrer keine Richtungswechsel anzeigen, fehlende Bremslichter bedeuten, dass man ihre Geschwindigkeitswechsel nicht sehen kann, und sie sind so leise, dass man sie kaum hört.”
Zudem kämen die Nutzer als zusätzliche Akteure in eine Infrastruktur, die ohnehin schon damit überlastet sei, alle Teilnehmer sicher durch den Straßenverkehr zu leiten.
Daten von Notaufnahmen ausgewertet
Für ihre Untersuchung werteten die Mediziner der Universität von Kalifornien Daten von Notaufnahmen ausgewählter US-Krankenhäuser aus. Demnach stieg die Zahl der Verletzungen bei E-Scooter-Unfällen erwartungsgemäß mit der zunehmenden Nutzung dieser Roller stark: von 2014 bis 2018 um 222 Prozent auf mehr als 39.000.
Die Zahl der Krankenhausaufnahmen nahm prozentual gesehen noch stärker um 365 Prozent auf 3.300 zu. Bei der Interpretation sei allerdings Vorsicht geboten, betonte Spering, der selbst nicht an der Analyse beteiligt war. “Die Zahl der Scooterfahrer ist stark gestiegen, deswegen müsste man die Daten eigentlich mit den gefahrenen Kilometern korrelieren.”
Quelle: dpa