Prognose verbessert: weniger Folgeschäden
Die Therapie des kindlichen Gelenkrheumas, der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA), zeigt deutliche Erfolge: „Lange Zeit führte die Erkrankung schicksalhaft zu einer dauerhaften Behinderung und schränkte auch die Lebenserwartung ein“, erklärte Prof. Kirsten Minden, Kinderrheumatologin an der Berliner Charité. Heute sei JIA zwar nicht zu heilen – aber sehr gut und gezielt zu behandeln.
Neben Methotrexat (MTX) kommen auch verstärkt Biologika zum Einsatz – mindestens jedes dritte Kind erhält ein Biologikum. Der frühzeitige Einsatz der Medikamente zahle sich aus: „Bei über 70Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen können wir innerhalb der ersten zwei Jahre die Erkrankung komplett zum Stillstand bringen“, betonte Minden. Diese Remission dauere allerdings nur bei der Hälfte der Patienten etwa ein Jahr an, so dass in der Regel Medikamente erneut bzw. über längere Zeiträume gegeben werden müssen.
Die frühere und häufigere Kontrolle der Krankheitsaktivität reduziere auch das Risiko für Folgeschäden. So zeige heute nur noch jeder vierte Jugendliche dauerhafte Gelenkveränderungen oder Visuseinbußen infolge Uveitis, während es vor 15 Jahren noch doppelt soviele gewesen seien. „Etwa 60 Prozent unserer Patienten gehen mit voller Alltagsfunktion ins Erwachsenenalter.“ Bisher sei es allerdings noch nicht gelungen, den Anteil der Patienten zu reduzieren, die nach zehn Jahren Krankheitsdauer beschwerde- und therapiefrei sind. Die Prognose habe sich zwar insgesamt verbessert, dennoch werde etwa jeder zweite Jugendliche in die „Erwachsenen-Rheumatologie“ übergeben und bedürfe weiterer medikamentöser Behandlung.
43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, der 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie und 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumathologie, 2. bis 5.9.2015