Die Gleichwertigkeit der vier von den Leitlinien empfohlenen Behandlungsstrategien Operation, Strahlentherapie, Brachytherapie und AS soll die deutsche Studie PREFERE klären. Sie war mit 7.600 rekrutierten Patienten in vier Jahren als die weltweit größte Studie zum lokal begrenzten Prostatakarzinom geplant. Die Zwischenbilanz nach dreieinhalb Jahren ist ernüchternd: Laut Prof. Dr. Michael Stöckle aus Homburg wurden nur 432 Patienten eingebracht, 322 konnten bisher randomisiert werden. Die Studie wird gebraucht, um die Rolle der AS zur Therapie des frühen Prostatakarzinoms zu definieren, denn die 10-Jahres-Daten der ähnlich angelegten ProTecT*-Studie [2] zeigten zwar keinen Unterschied in der Mortalität zwischen AS, radikaler Prostatektomie und Strahlentherapie. In der AS-Gruppe traten aber doppelt so häufig Metastasen auf wie nach Operation und Strahlentherapie. Allerdings bestand hier die AS primär aus der Überwachung der PSA-Spiegel. Bemerkenswert fand Stöckle auch, dass mehr als ein Viertel der Patienten nach offener Prostatektomie inkontinent waren. Sein Resümee: „Die Studie wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet. Wir brauchen PREFERE mehr denn je!“
*ProTecT: Prostate Testing for Cancer and Treatment
Quellen:
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- Bokhorst LP et al. BJU Intern 2016;118(3):366-71
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- Hamdy FC et al. N Engl J Med. 2016 Sep 14, Epub ahead of print
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- Acar C et al. J Endourol 2014;28(1):117-24
Quelle: 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie ( DGU) in Leipzig