Weil aussagekräftige Studien fehlen, lässt sich nicht beantworten, ob ein universelles Screening auf B-Streptokokken gegenüber der bisherigen Risiko-Strategie für Neugeborene oder werdende Mütter Vorteile bietet. Zu diesem vorläufigen Ergebnis ist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem entsprechenden Vorbericht gekommen; bei Redaktionsschluss lief das Stellungnahmeverfahren noch.
Knapp ein Fünftel der Schwangeren sind Angaben des IQWiG zufolge im Genitalbereich mit B-Streptokokken besiedelt. Um einer Infektion der Babys vorzubeugen, erhalten Schwangere eine Antibiotika-Prophylaxe, wenn Fieber vorliegt, eine Frühgeburt droht oder sich der Geburtsvorgang stark verzögert (sogenannte Risiko-Strategie). Andere Länder hingegen setzten auf ein universelles Screening.
Auch die aktuelle Leitlinie der Deutschen Fachgesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt einen solchen B-Streptokokken-Test generell gegen Ende der Schwangerschaft. Bislang müssen die werdenden Mütter den rund zehn bis 30 Euro teuren Test allerdings häufig selbst bezahlen. GKV-Regelleistung ist er nur, wenn eine Frühgeburt droht.
Die Wissenschaftler suchten nun nach Studien, die die Test-Strategie mit der bisherigen Risiko-Strategie verglichen. Allerdings identifizierte das Institut keine Studie, die belastbare Ergebnisse hätte liefern können. Zwar gebe es eine große Kohortenstudie, die beide Strategien miteinander vergleicht (Schrag 2002; DOI: 10.1056/NEJMoa020205), heißt es.
Das IQWiG habe sie allerdings nicht einbezogen, “da die Ergebnisse nicht hinreichend belastbar sind”. Das liege vor allem daran, dass die Studie nicht prospektiv angelegt war. Das führe dazu, dass sich die Gruppen nicht nur im Hinblick auf den Test, sondern auch in anderen Merkmalen deutlich unterschieden. Frauen, die den B-Streptokokken-Test machten, erhielten etwa generell mehr Vorsorgeleistungen.
Etwa eines von 3.000 Neugeborenen infiziert sich bei der Geburt mit B-Streptokokken, davon sterben 3,2 Prozent an den Folgen.