Die prophylaktische Gabe von Magnesiumsupplementen bei Muskelkrämpfen ist gängige Praxis, aber wenig erfolgversprechend. Das zeigt das Update eines Cochrane-Reviews.
In die Analyse gingen elf randomisierte kontrollierte Studien mit 735 Teilnehmern ein: Je fünf Studien mit Älteren bzw. Schwangeren sowie eine kleine Studie mit Leberzirrhotikern, von denen aber nicht alle über Muskelkrämpfe klagten. Neun Studien waren placebokontrolliert, in zwei Schwangeren-Studien dienten Kalzium, Vitamin E, Vitamin B oder keine Therapie als Kontrollen.
Bei den älteren Probanden mit idiopathischen Beinkrämpfen fanden sich nur kleine, statistisch nicht signifikante Unterschiede in der Anfallsfrequenz unter Magnesium verglichen mit Placebo. Auch Intensität und Dauer der Muskelkrämpfe besserten sich kaum. Die Studien in der Schwangerschaft wiesen erhebliche Limitationen auf und kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen.
In der kleinen Studie bei Leberzirrhose blieben Frequenz und Intensität der Muskelkrämpfe unbeeinflusst. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse gab es unter Magnesium nicht, aber vermehrt Klagen über gastrointestinale Probleme wie Durchfälle oder Übelkeit.
Die Autoren schlussfolgern, dass ein klinisch relevanter Effekt durch Magnesiumsupplementation bei Muskelkrämpfen im Alter wohl nicht zu erwarten ist. Auch bei Schwangeren sei bisher unklar, ob sie von Magnesium profitieren könnten. Noch weniger wisse man über Muskelkrämpfe beim Sport oder bei bestimmten Erkrankungen wie amyotropher Lateralsklerose.
Quelle: DOI: 10.1002/14651858.CD009402.pub3