Seit des letzten Cochrane Reviews aus 2016 hat sich die Debatte zum Nutzen von Vitamin D zur Asthmakontrolle fortgesetzt. Daher hat ein Cochrane-Team nun erneut die Literatur gesichtet und 20 doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Studien analysiert. Im Vergleich zu 2016 wurden elf neue Studien erfasst.
15 der 20 Studien lieferten Daten zum Einsatz von Vitamin D bei Kindern mit Asthma (n=1.155), fünf Studien zum Einsatz bei Erwachsenen mit Asthma (n=1.070). Die Patientinnen und Patienten waren zwischen einem und 84 Jahre alt, die Studien dauerten zwischen drei und 40 Monaten. Fast alle untersuchten Vitamin D3, die häufigste Form von Vitamin-D-Tabletten.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Gabe von Vitamin D oder seiner Metaboliten keinen Einfluss darauf hatte, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Studienzeitraum eine Asthma-Exazerbation erlitten, die mit systemischen Kortikosteroiden behandelt werden musste (Odds Ratio, OR: 1,04).
Dies entspricht einem absoluten Risiko von 226 pro 1.000 Personen in der Vitamin-D-Gruppe und einem Risiko von 219 pro 1.000 Personen in der Placebo-Gruppe.
Die Cochrane-Forscherinnen und -Forscher fanden zudem keinen Effekt auf die Häufigkeit von Exazerbationen, die eine systemische Kortikosteroid-Gabe erforderten sowie auf den Zeitraum bis zur ersten Exazerbation.
Fazit für die Praxis: Im Gegensatz zu Ergebnissen früherer Cochrane-Reviews findet sich in der neuen Übersichtsarbeit kein Beleg dafür, dass eine Vitamin-D-Supplementierung das Risiko von Asthma-Exazerbationen reduziert oder die Asthmakontrolle verbessert.
cq
Quelle: DOI 10.1002/14651858.CD011511.pub3