„Waldmutter“ (Silva mater) nannten die Römer den Efeu, weil er wie eine liebevolle Mutter die Bäume umarmt und ihnen dann bis in den Tod treu bleibt. Efeu ist kein Schmarotzer. Er benutzt den Baum nur als Stütze, um an ihm hochzuklettern. Doch am Ende kann die bis zu 20 Meter hohe Kletterpflanze zum Baumwürger werden und den Stützbaum absterben lassen.
Es gibt zwischen sieben und zehn Arten von Efeu. Bei uns kommt der Gewöhnliche oder Gemeine Efeu vor, der auch für die Phytotherapie verwendet wird. Hedera helix ist weit verbreitet und wächst in West-, Süd- und Mitteleuropa sowie in Südwestasien.
Die immergrünen Efeublätter weisen einen Dimorphismus auf: Blätter an Zweigen ohne Blüten sind drei- bis fünfeckig, dunkelgrün und haben die typische weiße, fächerförmige Zeichnung. Zweige mit Blüten haben rauten- oder lanzettförmige Blätter. Efeu war in der Antike den Göttern des Weins geweiht, dem ägyptischen Osiris, als auch dem griechischen Dionysos und dem römischen Bacchus.
Bereits im Altertum wurden Wurzeln, Blätter und Beeren des Efeus auch medizinisch genutzt, etwa gegen Dysenterie, Ohren- oder Kopfschmerzen sowie als stopfende und harntreibende Mittel. Das Harz wurde auf Gichtknoten eingerieben. Heute ist der Extrakt aus Efeublättern vor allem bei chronisch-obstruktiver Bronchitis und Katarrhen der Luftwege indiziert. Er hilft bei akutem Husten und auch bei Reizhusten.
Inhaltsstoffe und Wirkweisen
Efeu ist eine gut erforschte Saponindroge. Hauptwirkstoffe sind Triterpensaponine, vor allem das Hederacosid C, aus dem sich im Körper das pharmakologisch aktive alpha-Hederin bildet. Dieses moduliert die Zahl der alpha-Rezeptoren an der Zelloberfläche der Bronchialzellen.
Durch die höhere Rezeptordichte bilden die Bronchialzellen mehr Surfactant. Die Saponine wirken also expektorierend und sekretolytisch. Auch antibakterielle und antimykotische Wirkungen sind nachgewiesen, etwa gegen Staphylococcus aureus und Candida albicans. Die Efeu-Flavonoide, hauptsächlich Quercetin und Kämpferol, haben spasmolytische und antiinflammatorische Effekte. Für Extrakte aus Efeublättern ist eine Antithrombinaktivitat nachgewiesen. Selbst eine zytotoxische Wirkung wird ihnen nachgesagt.
Produktbeispiele, in denen Efeu enthalten ist: Die ProspanR-Präparate (Engelhard) enthalten den in einigen, auch klinischen Studien sowie bei Kindern positiv getesteten Extrakt EA 575R. Weitere Fertigpräparate sind HedelixR (Krewel Meuselbach), SinucR (Hexal) oder TumaR Husten Loser (Robugen). Eine Kombination von Efeu mit Thymiankraut, die sich ebenfalls in Studien gut bewährt hat, ist in Bronchipret R Saft oder Tropfen (Bionorica) enthalten.
Heilplanzen-Steckbrief
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Familie: Araliengewächse (Araliaceae)
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Gattung: Efeu (Hedera)
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Art: Gemeiner oder Gewöhnlicher Efeu (Hedera helix)
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Verwendete Pflanzenteile: Blätter
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Anwendungsbereiche: Katarrhe der Luftwege, chronisch-entzündliche Bronchitis