Während des Übergangs vom Kindes- ins Erwachsenenalter stellt sich für Jugendliche (und ihre Eltern) die Frage, wann die medizinische Betreuung nicht mehr durch Kinder-, sondern Hausärzte erfolgt. Nicht immer klappt der Wechsel reibungslos, denn nach wie vor arbeiten Allgemeinmedizin und Pädiatrie mehr oder weniger parallel. Dabei könnte es so einfach sein. In vielen Regionen können Pädiater allein die Versorgung nicht mehr leisten. Immer öfter unterstützen Hausärzte – nachts, am Wochenende, bei Hausbesuchen.
Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen: Wir kennen unsere Patienten und ihr familiäres Umfeld seit Jahren. Deswegen sprechen wir bei der hausärztlichen Versorgung immer von Familienmedizin. Und dazu gehört auch die Gesundheitserziehung der Familien oder Routinen wie Impfen oder Vorsorgeuntersuchungen. Außer Frage steht, dass wir Hausärzte dafür qualifiziert sind: Nicht umsonst gehört die Familienmedizin verpflichtend zur allgemeinmedizinischen Weiterbildung. Von den Qualitätszirkeln zu pädiatrischen Themen mal ganz abgesehen. Und wer kennt sich besser mit chronischen Erkrankungen aus als wir?
Hausärztinnen und Hausärzte nehmen also eine Schlüsselrolle bei der Überleitung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen ein, allerdings machen strukturelle Probleme und fehlende Organisation diese oft unnötig schwer. Die Transition sollte als ein Prozess verstanden werden, der von Kinder- und Hausärzten gemeinsam begleitet wird. Daher müssen wir in die medizinische Betreuung dieser Patienten enger einbezogen werden.
Dafür müssen die hausärztlichen Praxen spürbar von überflüssiger Bürokratie entlastet werden, um mehr Zeit für die Versorgung der jungen Patienten zu haben. Und auch für eine deutliche finanzielle Aufwertung aller familienmedizinischen Komponente in der hausärztlichen Betreuung werden wir uns stark machen.
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.