Mitte Juni haben psychiatrische Fachgesellschaften erstmals eine S3-Leitlinie zur Behandlung von “ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen” veröffentlicht. Ärzte sollen für jeden Betroffenen ein multimodales therapeutisches Gesamtkonzept erarbeiten.
Essentieller Teil sei die Psychoedukation, mit der Patienten und Angehörige Strategien erlernen, mit ADHS umzugehen. Verbessere sich die Symptomatik nicht ausreichend, sollen bei Kindern im Vorschulalter sowie leichter Symptomatik vorrangig verhaltenstherapeutische Maßnahmen in Form von Elterntrainings oder Interventionen in Kindergärten oder Schulen eingesetzt werden.
Neu haben die Fachgesellschaften aufgenommen, dass Ärzte eine medikamentöse Behandlung bereits bei moderaten Symptomen erwägen können. Dies galt bisher nur für Personen mit schwerer Symptomatik – nach wie vor rät die Leitlinie bei der letztgenannten Gruppe primär zur Gabe von Medikamenten.
Bei der Diagnostik sollen Ärzte besonders auf altersspezifische Besonderheiten der Symptome achten. Bei Kindern bis zu vier Jahren sei die Diagnose meist nicht ausreichend zu sichern und bei Kindern im Vorschulalter sollten Ärzte eine Diagnose nur bei sehr stark ausgeprägten Symptomen stellen.