Auf den Fall eines sieben Monate alten Säuglings, der wegen einer ausgeprägten Vitamin-D3-Überdosierung intensivmedizinisch behandelt werden musste, macht die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) aufmerksam.
Der Säugling hatte demnach anfänglich die ärztlich verordnete Vitamin-D3-Prophylaxe mit 500 IE/d erhalten. Seit etwa fünf Monaten war aber auf Anraten von Freunden auf ein hochkonzentriertes Vitamin-D-haltiges Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet umgestellt worden, und der Junge hatte pro Tag 40.000 IE Vitamin D3 erhalten.
Mit Gewichtsabnahme (-7 % in drei Wochen), Exsikkose und Vigilanzminderung wurde er schließlich in eine Klinik eingeliefert. Die Konzentration von 25-Hydroxycholecalciferol im Serum sei mit über 600 µg/l extrem erhöht, Parathormon (intakt) mit 4,4 ng/l deutlich supprimiert gewesen, so die AkdÄ.
Diagnose: Ausgeprägte chronische Vitamin-D-Intoxikation mit Hyperkalziämie und Nephrokalzinose. Unter passagerer Prednisolon- und Furosemid-Behandlung, kalziumarmer Diät und Ausgleich der Elektrolyte besserte sich der Zustand. Die Vitamin-D-Substitution wurde beendet.
Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sollten Vitamin-D3-haltige Arzneimittel gemäß der Produktinformation angewendet werden, bei Nahrungsergänzungsmitteln die altersspezifischen Zufuhrmengen der European Food Safety Agency eingehalten werden, erinnert die AkdÄ. Hochkonzentrierte Flüssigzubereitungen von Vitamin D3 sollten bei Kindern grundsätzlich vermieden werden.