Je häufiger eine Klinik Hüft- oder Knieprothesen wechselt, desto seltener kommt es in der Folge zu Komplikationen oder Todesfällen. Diesen Zusammenhang zwischen Fallzahl und Qualität zeigen zwei Studien des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), die auf Analysen von Abrechnungsdaten beruhen.
Die Auswertung zum Hüftprothesenwechsel (DOI: 10.1016/j.arth.2019.05.005) berücksichtigte Daten zu rund 17.800 aseptischen Wechsel-Op. In Kliniken, die jährlich höchstens zwölf Mal operierten, lag die Ein-Jahres-Revisionsrate um ein Viertel höher als in Kliniken mit mindestens 53 Op pro Jahr (Odds Ratio (OD) 1,26), die 90-Tage-Mortalität lag um 113 Prozent höher (OR 2,13).
Ähnlich sah es bei den Knieprothesen aus (DOI: 10.1016/j.arth.2019.11.045): Hier flossen Daten zu rund 23.600 aseptischen Wechsel-Op ein. Die Ein-Jahres-Revisionsrate war in Kliniken mit maximal zwölf Op pro Jahr deutlich höher (OR 1,44) als in Kliniken mit mindestens 53 Op pro Jahr.
Laut Deutscher Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zeigen die Ergebnisse, dass Prothesenwechsel in spezialisierten Zentren erfolgen sollten. WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber forderte, gesetzliche Mindestmengen für Prothesenwechsel an Hüfte und Knie einzuführen. In von der DGOOC zertifizierten Zentren gelten solche Mindestmengen bereits.
Die Fallzahlen von Hüft- und Knieprothesenwechseln in deutschen Krankenhäusern sind zum Beispiel im Webportal “AOK-Krankenhausnavigator” zu finden: www.aok.de/krankenhausnavigator
Für den Hüftprothesenwechsel werden bei ausreichender Fallzahl auch Komplikationsraten berichtet. Für Knieprothesenwechsel ist dies WIdO und DGOOC zufolge ab Oktober 2020 geplant.