Immer mehr Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) kommen durch konsequente Therapie anhaltend in Remission. Unklar ist, wie es dann weitergehen soll: Krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) unverändert fortführen? Dosis reduzieren? Ganz absetzen? Die in 14 deutschen Zentren durchgeführte RETRO-Studie liefert wichtige Argumente pro Exit-Strategie.
In die Prüfer-initiierte randomisiert kontrollierte offene Phase-3-Studie waren 303 erwachsene RA-Patienten eingeschlossen, die im Mittel seit 20 Monaten in stabiler Remission waren (Krankheitsaktivitätsscore DAS28 inklusive Erythrozytensedimentationsrate <2,6).
Zwölfmonatige Beobachtungszeit
In 1:1:1-Randomisierung setzten die Patienten die DMARD-Therapie entweder unverändert fort, reduzierten die Dosis auf die Hälfte oder beendeten die Therapie nach sechs Monaten mit halbierter Dosis ganz. Während der zwölfmonatigen Beobachtungszeit blieben 81 Prozent der Patienten mit kontinuierlicher Therapie weiter in Remission, 59 Prozent mit Dosis-Tapering und 43 Prozent mit Therapiestopp.
Verglichen mit den kontinuierlich behandelten Patienten war das Rückfallrisiko bei Dosisreduktion (Hazard Ratio (HR): 3,02) oder Abbruch der Therapie (HR: 4,34) signifikant höher.
Allerdings ließ sich eine wieder aufgeflammte Krankheitsaktivität durch Rückkehr zur ursprünglichen Therapie meist in den Griff bekommen, sodass nach zwölf Monaten unterm Strich nicht signifikant weniger Patienten in Remission waren als mit kontinuierlicher DMARD-Therapie (74 bzw. 75 Prozent versus 88 Prozent).
Flexiblere Regime machen Sinn
Übrigens: Mehr Rückfälle gab es bei Frauen, Nachweis von Autoantikörpern, Einsatz biologischer DMARD, längerer Krankheitsdauer und höherem DAS28-Ausgangsscore.
Für RA-Patienten in stabiler Remission machen flexiblere Regime also Sinn, um aus einer lebenslangen DMARD-Therapie herauszukommen und eine Übertherapie zu vermeiden. Etwa die Hälfte bleibt trotz Dosisreduktion oder sogar Absetzen der Medikation ohne Rückfall – und wenn nicht, hilft eine (Therapie-)Rolle rückwärts.
Quelle: DOI: 10.1016/S2665-9913(21)00220-4