Patienten, die in zertifizierten Krebszentren behandelt werden, überleben nicht nur länger als Patienten in nicht-zertifizierten Kliniken, sie verursachen auch geringere Kosten. Das ergab eine Analyse, die das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gemeinsam mit der TU Dresden, der AOK Plus und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden am Beispiel Darmkrebs durchgeführt hat.
Die Wissenschaftler werteten pseudonymisierte Daten von insgesamt 6.186 Patienten aus, die zwischen 2008 und 2013 die Diagnose Darmkrebs erhalten hatten und daraufhin entweder in zertifizierten Zentren oder in nicht-zertifizierten Einrichtungen behandelt worden waren.
Überlebensvorteile von in zertifizierten Krebszentren behandelten Patienten hatten Wissenschaftler der TU Dresden und des NCT Dresden bereits dargestellt (DOI: 10.1016/j.ejso.2018.05.013). In der aktuellen Studie ermittelte die Forschergruppe die patientenbezogenen Netto-Behandlungskosten und bestimmte deren Relation zu den mittleren Überlebenszeiten.
Dazu kamen bei den in den zertifizierten Zentren behandelten Patienten die Kosten für die mit der Zertifizierung verbundenen Zusatzleistungen, die nicht unter die Regelfinanzierung fallen. So ließen sich die zusätzlichen Kosten pro gewonnenem Lebensjahr errechnen und vergleichen. Die Ergebnisse zeigten durchgehend, dass Patienten, die in zertifizierten Zentren behandelt wurden, länger überlebten – bei gleichzeitig niedrigeren Kosten pro Patient.
Als Einschränkung nennen die Autoren, dass die Ergebnisse das deutsche Gesundheitssystem reflektieren und nicht unbedingt auf andere Systeme oder Krebsarten übertragen werden können.
Quelle: DOI: 10.1002/ijc.33728