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KongressberichtChancen im Kampf gegen Krebs

Beim Deutschen Krebskongress 2024 trafen sich alle Professionen, die für die Versorgung von Menschen mit Krebs eine Rolle spielen - eine einzigartige Möglichkeit, über Fachgruppen hinweg Standards und neue Herangehensweisen der Krebsdiagnose und -therapie zu diskutieren.

Krebszellen: Das mittlere Alter bei Diagnose einer Krebserkrankung liegt nach Daten des RKI bei 70 Jahren.

Risikoprädiktor Krebs

Am Nationalen Krebspräventionszentrum in Heidelberg entwickelt Dr. Angela Goncalves ein digitales Werkzeug für die Abschätzung des individuellen Krebsrisikos, das auch in der allgemeinmedizinischen Praxis genutzt werden könnte.

Die von Goncalves vorgestellte Risikorechner-App gibt auf Basis der eingegebenen Faktoren sowohl das Krebsrisiko allgemein als auch die Risiken für spezifische Krebserkrankungen an und stellt grafisch in einer Art Tacho dar, wie weit der individuelle Lebensstil den Empfehlungen zur Krebsprävention entspricht.

Darüber hinaus werden Informationen zur Krebsfrüherkennung, zu günstigen und ungünstigen Lebensstilfaktoren sowie interaktive Elemente zum Wissenserwerb angeboten. Für die Beratung in der hausärztlichen Praxis könnte ein Simulator besonders relevant sein, der anzeigt, wie sich bei Veränderung bestimmter Risikofaktoren das eigene Krebsrisiko verändert.

Die App soll mit Probanden, die sich in der Präventionsambulanz des Nationalen Krebspräventionszentrums an Studien beteiligen, evaluiert werden.

Medikamente vor Krebstherapie checken

Das mittlere Alter bei Diagnose einer Krebserkrankung liegt nach den aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts bei 70 Jahren. Existierende Komorbiditäten und Komedikationen sind bei Krebsdiagnose daher eher die Regel als die Ausnahme.

Vor Beginn der Krebstherapie sollte ein geriatrisches Assessment erfolgen und die Medikation überprüft werden, um frühzeitig Probleme hinsichtlich der nachfolgenden Krebstherapie zu identifizieren. Dafür ist der Bundeseinheitliche Medikationsplan, den Hausärztinnen und Hausärzte ausstellen, eine wichtige Grundlage.

Die Apotheke kann helfen, die aktuelle Gesamtmedikation strukturiert zu analysieren. Seit Juni 2022 ist die pharmazeutische Betreuung im ersten halben Jahr einer ambulanten oralen Antitumortherapie sogar Kassenleistung, berichtete Prof. Ulrich Jaehde, Bonn. Bislang bieten aber noch nicht alle Apotheken diesen Service an.

Darmkrebsvorsorge im Visier

Die Screening-Koloskopie soll Darmkrebs früh erkennen, aber durch die Entfernung von Polypen und Adenomen auch die Entstehung von Darmkrebs verhindern. Geschätzt wird, dass auf diese Weise mindestens die Hälfte der Darmkrebsneuerkrankungen langfristig vermieden werden können.

Das bestätigte sich bislang allerdings nicht in prospektiven Studien. In der NordICC-Studie betrug die Reduktion der Darmkrebsinzidenz nach zehn Jahren nur 18 Prozent. Deshalb sollte die Früherkennungskoloskopie aber nicht infrage gestellt werden, meinten Experten anlässlich des Deutschen Krebskongresses.

So geht Prof. Dr. Hermann Brenner, Heidelberg, von einem mit der Zeit größer werdenden präventiven Effekt aus. Die geplanten Auswertungen der NordICC-Studie nach 15 und 30 Jahren stehen aber noch aus. Zudem hatten in der Studie nur 42 Prozent aller zur Koloskopie Eingeladenen diese Untersuchung auch wahrgenommen.

Die Koloskopie kann aber nur einen protektiven Effekt haben, wenn sie auch durchgeführt wird, betonte Brenner. Es laufen weitere randomisiert-kontrollierte Studien, die eine Screening-Koloskopie mit einem immunologischen Stuhltest vergleichen. Solche Stuhltests bleiben wichtige Alternativen zur Koloskopie.

In einer niederländischen Studie nahmen 73 Prozent derjenigen, die zu einem immunologischen Stuhltest (iFOBT) eingeladen wurden, diese Einladung an, die Einladung zur Koloskopie nur 24 Prozent.

Auch wenn mit dem iFOBT weniger fortgeschrittene Adenome entdeckt werden als mit der Screening-Koloskopie, ergibt sich durch die viel höhere Teilnahmerate letztlich eine vierfach höhere Zahl an entdeckten fortgeschrittenen Neoplasien als bei endoskopischen Verfahren.

Mittelfristig könnten Screeningverfahren auf Basis von DNA oder Proteinen in Stuhl, Blut oder Urin die Akzeptanz der Darmkrebsfrüherkennung verbessern. In den USA sind solche Tests bereits im Einsatz.

Nebenwirkungen der Immuntherapie

Checkpoint-Inhibitoren (CPI) werden bei immer mehr Krebserkrankungen eingesetzt. Immunabhängige Nebenwirkungen dieser Therapie können an jedem Organsystem und auch noch nach Jahren auftreten, sagte Priv.-Doz. Dr. Paul J. Bröckelmann, Köln. Einige können auch letal verlaufen, z.B. seltene kardiale, renale und hämatologische Nebenwirkungen, oder auch Kolitis und Hepatitis, die unter CPI häufiger auftreten.

Derzeit wird ein Netz von “iTox-Boards” aufgebaut. In Köln wurde vor drei Jahren ein solches multidisziplinäres Tumorboard zum Management von CPI-Nebenwirkungen ins Leben gerufen und für dringende Fälle ein iTox-Team für die konsiliarische Betreuung etabliert.

Auch externe Patientinnen und Patienten können angemeldet werden. Ähnliche Strukturen gibt es bereits in Freiburg, Heidelberg und München.

Geldsorgen bei Darmkrebs

In einer Befragung der Deutschen Krebsgesellschaft in 119 zertifizierten Darmkrebszentren zeigte sich, dass jeder vierte von Darmkrebs Betroffene, der vor der Krebstherapie keine finanziellen Schwierigkeiten hatte, zwölf Monate später über finanzielle Probleme aufgrund der Krebserkrankung berichtete. Die genannten Gründe waren vielfältig.

So erschweren beispielsweise chronische Erschöpfung (Fatigue) oder Polyneuropathien den Wiedereinstieg in den Beruf und die Umstellung von Lohnfortzahlung auf Krankengeld verringern die finanziellen Mittel für den Lebensunterhalt.

In Krebszentren soll ein Screening für finanzielle Mehrbelastung eingeführt werden. Die Betroffenen mit einem hohen Risiko könnten dann an die Landeskrebsgesellschaften oder an den Sozialdienst des Zentrums verwiesen werden, wo sie Informationen über Hilfsangebote erhalten.

Lückenfüller für HPV-Impfung

Die für Mädchen und Jungen empfohlene HPV-Schutzimpfung wird noch nicht umfassend genug angenommen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt daher die Entwicklung von therapeutischen HPV-Impfstoffen, die die Lücke füllen könnten, bis die Schutzimpfungsrate hoch genug ist, berichtete Priv.-Doz Dr. Dr. Angelika Riemer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

An ihrem Institut wurde eine Landkarte der HPV-Epitope von HPV16 erstellt, um Zielstrukturen zu identifizieren, die für therapeutische Impfungen infrage kommen. Erste Impfstoffformulierungen sind im eigens dafür entwickelten Tiermodell in Erprobung.

Sie werden entweder über die Schleimhaut verabreicht oder direkt in den Tumor injiziert. Riemer sieht den klinischen Einsatz bereits bei HPV16-mediierten Krebsvorstufen wie zervikalen oder analen intraepithelialen Neoplasien (CIN, AIN).

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