Für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Multiplem Myelom hat das Leitlinienprogramm Onkologie eine neue S3-Leitlinie erarbeitet. Die Empfehlungen gelten auch für Menschen mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), das sich zu einem Multiplen Myelom entwickeln kann.
Oft bestehen bei Patienten mit Multiplem Myelom die meist unspezifischen Beschwerden über mehrere Monate bis zur Diagnose, heißt es in der neuen Leitlinie. Bis zu 25 Prozent der Patienten seien bei Diagnosestellung asymptomatisch.
AL-Amyloidose bei zehn Prozent
Häufige Symptome sind Knochenschmerzen, Fatigue, Gewichtsverlust, Infektneigung und Hyperkalzämie. Ein schäumender Urin kann als Hinweis auf eine Bence-Jones-Proteinurie oder Albuminurie (infolge einer verschlechterten Nierenfunktion) beobachtet werden.
Bei rund zehn Prozent der Fälle findet sich eine AL-Amyloidose. Dies führt zu Funktionseinschränkungen, die fast alle Organe betreffen können. Am häufigsten sind dies die Niere, gefolgt vom Herzen (diastolische Relaxationsstörung, Herzseptum-/wandverdickung, Proarrhythmie), GI-Trakt (Diarrhoe, Gewichtsverlust), Leber (Organomegalie, Insuffizienz), sowie autonomes und peripheres Nervensystem (orthostatische Dysregulation, periphere Neuropathie).
Besonderen Stellenwert haben Elektrolyte
Bei Erstdiagnose sollen laut Leitlinie Laboruntersuchungen veranlasst werden, um Organfunktionsstörungen (etwa eine eingeschränkte Nierenfunktion) und Myelom-assoziierte Phänomene (Antikörpermangel, Autoimmunhämolyse) aufzudecken.
Besonderen Stellenwert haben Elektrolyte (Kalium, Natrium, korrigiertes Kalzium), Nierenretentionsparameter (Kreatinin, berechnete GFR, Harnstoff), Gesamteiweiß, Albumin und LDH im Serum.