Die ernährungsbedingten Risikofaktoren unterscheiden sich zwischen ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen. Das ergab eine Kohortenstudie, die bei fast 420.000 Menschen in neun europäischen Ländern unter anderem die Ernährungsgewohnheiten untersuchte (DOI: 10.1093/eurheartj/ehaa007).
Nach einem mittleren Follow-up von 12,7 Jahren waren bei den Teilnehmern 4.281 ischämische und 1.430 hämorrhagische Schlaganfälle aufgetreten. Die Analyse der Ernährungsgewohnheiten zeigte eine inverse Assoziation zwischen dem Risiko für einen ischämischen Schlaganfall und dem Konsum von Obst und Gemüse (Hazard Ratio (HR) 0,87 pro 200 g/Tag) sowie Ballaststoffen (HR 0,77 pro 10 g/Tag). Die getrennte Analyse von Obst und Gemüse sowie von Ballaststoffen aus Obst, Gemüse und Getreide zeigte ähnliche Ergebnisse. Zudem war das Schlaganfallrisiko invers mit dem Konsum von Milch (HR 0,95 pro 200 g/Tag), Joghurt (HR 0,91 pro 100 g/Tag) und Käse (HR 0,88 pro 30 g/Tag) assoziiert.
Ein höheres Risiko für einen ischämischen Schlaganfall beobachteten die Forscher bei erhöhtem Verzehr von rotem Fleisch (HR 1,14 pro 50 g/Tag), dieses verringerte sich jedoch, wenn gegen die anderen signifikanten Lebensmittel adjustiert wurde. Die positiven Effekte von Obst und Gemüse, Ballaststoffen, Milch, Joghurt und Käse blieben in allen Analysen stabil.
In Bezug auf den hämorrhagischen Schlaganfall ergab die Studie hingegen, dass lediglich der Konsum von Eiern mit einem nennenswert erhöhtem Risiko assoziiert war (HR 1,25 pro 20 g/Tag); ansonsten zeigte kein Ernährungsfaktor einen signifikant schädigenden oder schützenden Effekt.
Den Studienautoren zufolge könnten diese beobachteten Assoziationen zum Teil durch Effekte auf Blutdruck und Blutcholesterin erklärbar sein. Offen bleibt laut Deutscher Gesellschaft für Neurologie die Frage, ob die Ernährung auch noch einen bedeutsamen Einfluss hat, wenn Blutdruck und Blutfette medikamentös kontrolliert werden.