Flüchtlinge – wichtige Risikogruppe für Tbc
Die Tuberkulose ist in Deutschland zu einer sehr seltenen Erkrankung geworden. Betroffen sind in erster Linie bestimmte Risikogruppen. Dazu gehören auch Flüchtlinge und Migranten. Bei ihnen wird deshalb im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung routinemäßig eine RöntgenThoraxaufnahme angefertigt, um die Erkrankung nicht zu übersehen. Angesichts der oft unspezifischen Symptomatik wird ansonsten zu selten an das Vorliegen einer Tuberkulose gedacht und damit die Diagnosestellung verzögert. In Deutschland zeigt die Tuberkuloseepidemiologie seit vielen Jahren eine rückläufige Tendenz. Die Inzidenz der Tuberkulose liegt hier z.Zt. bei ca. 5,3 Fällen auf 100.000 Einwohner, d.h. sie hat sich in den letzten 10 Jahren halbiert. Doch jeder zweite Tbc-Patient ist außerhalb Deutschlands geboren. Insgesamt ist das Risiko für eine Tuberkulose bei Personen mit Migrationshintergrund um den Faktor fünf höher als bei Einheimischen; denn in den meisten Herkunftsländern der Flüchtlinge ist die Tuberkulose sehr viel stärker verbreitet als in Deutschland. Dazu kommt, dass auf der Flucht das Risiko, sich zu infizieren, sehr viel größer ist. Nach ersten Erhebungen liegt die Rate der bestätigten Tuberkulose-Erkrankungen bei Flüchtlingen bei 2 pro 5.000. Auch gibt es erste Hinweise dafür, dass gerade aus Ländern wie Syrien zunehmend resistente Keime nach Deutschland gelangen.
57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), 2.-5.3.2016 in Leipzig