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Hausarzt MedizinMediziner auf vier Pfoten

Gassi an der frischen Luft, weiches Fell streicheln, fürsorglich Kümmern, immer jemand um sich: Des Menschen bester Freund sorgt ganz maßgeblich für dessen Gesundheit. Viele Studien belegen inzwischen die hohe Effizienz der Mediziner auf vier Pfoten.

„Ein tier macht dem herze wol“ vertonte bereits Minnesänger Walther von der Vogelweide im Mittelalter. Dass dies ganz besonders für Hunde gilt, bestätigen heute eine Reihe von Studien sowie die Erfahrungen zahlloser Hundebesitzer – in Deutschland gibt es derzeit über 9,5 Millionen. Bereits 2012 gab deren klare Mehrheit in einer bundesweiten Forsa-Umfrage an, dass ein Hund positiv auf die Psyche wirkt sowie körperliche Gesundheit und Fitness fördert [1].

Tierisch gut drauf – psychisch wie physisch

Diese Aussagen decken sich mit aktuellen wissenschaftlichen Befunden. Während über Jahrzehnte sozialpsychologische Argumente für Bello & Kollegen dominierten, rücken inzwischen deren physische Effekte in den Fokus: Die Forschung liefert immer mehr Indizien dafür, dass Hunde sich auch auf unser körperliches Befinden positiv auswirken. So kam etwa eine Analyse der American Heart Association zu dem Ergebnis, dass Hundehaltung das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduziert [2].

Wie aus dieser Auswertung von 81 internationalen Studien am Medical Center in Houston hervorging, werden erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte, Übergewicht und kardiovaskuläre Reaktivität nachhaltig positiv beeinflusst. Auch bei bereits bestehender KHK sorgen die Gefährten im Fell für bessere Parameter im Vergleich zu KHK-Patienten ohne Hund. Die beachtlichen Effekte auf Herz und Kreislauf zeitigen bereits die reine Anwesenheit und vor allem das Streicheln des Tieres. Dadurch sinken Blutdruck und Herzfrequenz messbar, dito die Aktivität des sympathischen Nervensystems. Letzteres bremst die Ausschüttung von Stresshormonen und sorgt für eine bessere Stressresistenz. Mit der Grund, weshalb Stressforscher bereits für den Bürohund plädieren…

Dreimal täglich eine Dosis Gassi

Bislang unerwähnt, indessen nicht weniger wichtig, ist die Effizienz des Gassigehens. Den mit den täglichen Runden verbundenen Bewegungseinheiten misst die Forschung große Bedeutung bei. Denn Hundehalter sind insgesamt deutlich mehr körperlich aktiv und insofern fitter als Zeitgenossen ohne vierbeinigen Begleiter [3]: Wie Wissenschaftler der US-Universität Michigan festgestellt haben, schaffen sie allein um 34 Prozent häufiger die „magischen“ 150 Minuten Bewegung. Das ist jener Zeitraum, der heute pro Woche empfohlen wird, um eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System zu erzielen. Was den vier Pfoten Auslauf verschafft, ist auch deshalb wie Medizin, weil es das Immunsystem stärkt, die Durchblutung sowie die Funktionen von Knochen, Gelenken und Muskeln fördert und überflüssige Pfunde abbauen hilft.

Gemeinsam nicht mehr einsam

Für jede Altersgruppe ideal, besonders jedoch für ältere Menschen: Hunde sind zuverlässige soziale Partner. Das ist umso wichtiger, wenn man viel alleine ist, weil das soziale Umfeld im Alter oft nach und nach kleiner wird. Zudem stellte sich heraus, dass Senioren mit Hunden nicht nur mehr Kontakte pflegen, sondern auch körperlich und geistig um einiges aktiver sind als Gleichaltrige ohne die Vierbeiner. Diese sorgen mithin auch für wirksames Anti-Aging.

Therapeuten im Fell

Tiergestützte Therapie ist im Kommen: Besonders Hunde sind geschätzte Mitarbeiter in der Betreuung von Pflegebedürftigen und kranken Menschen. Dass sich die Vierbeiner dabei als so wertvoll erweisen, liegt vor allem an ihrem Sozialgefüge. Da dieses dem des Menschen überaus ähnlich ist, gelingt es Hunden hervorragend, in direkten Kontakt mit den Betroffenen zu treten. So können sie beispielsweise Menschen mit Demenz sehr gut mobilisieren und motivieren. Ein weiterer erfolgreicher „Verordnungsbereich“ der sogenannten Therapiebegleithunde sind psychische Erkrankungen wie Depressionen. Auch hier verschaffen sie oftmals einfacher und rascher Linderung als ihre zweibeinigen Kollegen.

Literatur

    1. FITT Forschungsbericht 7/2013 des Freiburger Instituts für tiergestützte Therapie zu Gesundheit und Hundehaltung;
    1. Levine G. N. et al. Pet Ownership and Cardiovascular Risk. A Scientific Statement from the American Heart Association. Circulation, 2013; 127. DOI: 10.1161/CIR.0b013e31829201e1;
    1. Reeves M. J. et al. The Impact of Dog Walking on Leisu e-Time Physical Activity: Results From a Population-Based Survey of Michigan Adults. Journal of Physical Activity and Health, 2011; 8: 436 – 444.
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