Mit einer akuten Nesselsucht (Urtikaria) ist schätzungsweise jeder Vierte einmal im Leben konfrontiert. Wesentlich belastender wirkt sich eine chronische Urtikaria aus, die definitionsgemäß über sechs Wochen anhält und mit Quaddeln und/oder Angioödemen einhergeht. Treten nur Quaddeln auf, sollten seltene Autoinflammatorische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Bestehen die Quaddeln länger als 24 Stunden liegt der Verdacht auf eine Urtikariavaskulitis nahe. Ebenfalls auszuschließen sind Angioödeme als Nebenwirkung von ACE-Hemmern.
Gemäß der aktualisierten Urtikaria-Leitlinie wird die chronische Urtikaria mit einem H1-Antihistaminikum (AH) der 2. Generation behandelt. Bei nicht ausreichender Kontrolle erfolgt eine bis zu vierfache Erhöhung der AH-Dosis. Reicht diese Maßnahme ebenfalls nicht aus, wird AH mit Omalizumab kombiniert. Als letzte Möglichkeit empfiehlt die Leitlinie Ciclosporin zusätzlich zu AH.
Quelle. 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Berlin, 26.–29.4.2017