Adipösen wird eine wirksame Therapie hierzulande oftmals vorenthalten. So erfüllen aktuell rund zwei Millionen Menschen mit einem BMI über 35 kg/m² die Kriterien für bariatrische Eingriffe. 2015 wurden diese jedoch nur bei 9.932 Betroffenen durchgeführt. „Krankhaft fettleibige Menschen sind in Deutschland stigmatisiert und eklatant unterversorgt“, beklagt Prof. Dr. Christoph-Thomas Germer, Präsident der DGAV: „Bedauerlicherweise fehlt die Einsicht, dass Adipositas eine Erkrankung ist und auch so behandelt werden muss“.
Derzeit wird die evidenzbasierte Therapie durch die Genehmigungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen weitgehend verhindert. „Bei der Betrachtung und Behandlung der stigmatisierten Adipositas ist dringend ein Umdenken erforderlich“, so Prof. Germers Fazit.
Quelle: DGVS- und DGAV-Gemeinschaftskongress vom 21. bis 24.9.2016 in Hamburg