Bei der Wiedereröffnung eines Venen-Bypasses schneiden Medikamenten-beschichtete Stents langfristig nicht besser ab als unbeschichtete Metallstents. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und des Deutschen Herzzentrums München.
In ihrer Studie haben sie 610 Patienten über fünf Jahre beobachtet, von denen 307 einen Bypass mit einem unbeschichteten Stent und 303 einen Venen-Bypass mit einem Medikamenten-freisetzenden Stent hatten.
Das Ergebnis: Im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung sind die Medikamenten-beschichteten Stents (drug eluting stents, DES) den unbeschichteten Metallstents (bare metal stents, BMS) noch deutlich überlegen: In den Venen-Bypässen treten wesentlich weniger erneute Gefäßverschlüsse auf. Doch dieser Vorteil geht in den folgenden Jahren verloren.
Bezüglich der Patientensicherheit – gemessen durch die Rate der Todesfälle oder Herzinfarkte – konnten die Wissenschaftler jedoch keine Unterschiede zwischen den beiden Stent-Typen beobachten.
“Wir empfehlen den Patienten mit einem verschlossenem Venen- Bypass auch weiterhin einen DES. Denn der Vorteil im ersten Jahr ist deutlich und überwiegt die vergleichsweise geringfügigen Nachteile in den Folgejahren”, sagt Dr. Robert Byrne, stellvertretender Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München.
Die Ergebnisse der Studie unterscheiden sich deutlich von Daten, die aus langfristigen Beobachtungen von Stents in natürlichen Herzkranzgefäßen vorliegen. Dort treten mit den Medikamenten-beschichteten Stents auch in den fünf Jahren nach der Wiedereröffnung weniger Gefäßverschlüsse auf.
Gründe für die abweichenden Ergebnisse in Bypässen und natürlichen Blutgefäßen könnten die unterschiedliche Wandstruktur sowie die unterschiedlichen Durchmesser von Venen und Arterien sein, vermuten die Wissenschaftler.
Colleran R et al. Efficacy over time with drug-eluting stents in saphenous vein graft lesions. DOI: 10.1016/j.jacc.2018.03.456