500.000 BetroffeneAngeborene Herzfehler: Das müssen Hausärzte wissen Prof. Harald Kaemmerer 17 Min. 2. Oktober 2019 HA 16/19 Facebook Twitter WhatsApp SMS E-Mail Link In Deutschland leben derzeitmehr als 500.000 Patienten mit angeborenen Herzfehlern, von denen mehr als 300.000 das Erwachsenenalter erreicht haben. Trotz primär erfolgreicher Behandlungen bestehen bei vielen von ihnen Rest- und Folgezustände des angeborenen Herzfehlers sowie (nicht-)kardiale Komorbiditäten mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität. © mauritius images / dieKleinert / Ann-Kathrin BusseAngeborene Herzfehler sind weit verbreitet. Angeborene Herzfehler: Das müssen Hausärzte wissenDefizite in der VersorgungEinteilung der AHFRest- und FolgezuständeHerzinsuffizienzHerzrhythmusstörungenPulmonale HypertonieInfektiöse EndokarditisErworbene KomorbiditätenPsychische ErkrankungenLiteraturErwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) sind in der hausärztlichen Praxis längst keine Seltenheit mehr und ihre Zahl wird aufgrund der zunehmend besser werdenden Prognose stetig ansteigen. Da Patienten mit angeborenen Herzfehlern (AHF) als chronisch herzkrank anzusehen sind, egal ob im unkorrigierten Verlauf oder nach chirurgischer bzw. interventioneller Behandlung, kommt dem Hausarzt eine Schlüsselrolle in der Versorgung von EMAH zu. Der Hausarzt hat die Aufgabe und die Verantwortung, die Patienten an die Notwendigkeit einer lebensbegleitenden, qualifizierten Nachsorge zu erinnern und ihnen entsprechende Anlaufstellen zu nennen (www.kinderherzstiftung.de). Von seinen korrekten Entscheidungen können Prognose und Überleben der Betroffenen abhängen. Defizite in der Versorgung EMAH sind momentan wohl die am schlechtesten versorgten Herzpatienten in Deutschland [1]. Nur eine geringe Anzahl der etwa 330.000 in Deutschland lebenden EMAH befindet sich in der Nachsorge durch qualifizierte EMAH-zertifizierte Kinderkardiologen oder Kardiologen in Praxen oder Kliniken, obwohl diese flächendeckend verfügbar sind [2]. Dies belegen Daten der VemaH-Studie (www.vemah.info) [3, 4]. Die Studie zeigt außerdem, dass erhebliche Informationsdefizite hinsichtlich des Komplikationspotenzials von AHF im Langzeitverlauf bestehen. Eine herzfehlerspezifische Nachsorge ist jedoch zwingend notwendig, um relevante Rest- und Folgezustände der AHF zeitgerecht erkennen und behandeln zu können [3, 4]. Zudem ist momentan für EMAH das Angebot zur Risikoreduzierung kardialer und nichtkardialer Komorbiditäten, die die Funktion des vorgeschädigten Herzens und den natürlichen Krankheitsverlauf des AHF ungünstig beeinflussen, unzureichend [47, 48].