"Affenpocken"Weltweit 934 Mpox-Fälle im Juni – Notfallausschuss tagt

Die Weltgesundheitsorganisation hat aufgrund der weltweit zunehmenden Zahl an Mpox-Infektionen einen Notfallausschuss einberufen. Sorgen bereitet vor allem eine neue Sublinie, die Ende des vergangenen Jahres in der Demokratischen Republik Kongo detektiert wurde und infektiöser sein könnte.

Der Mpox-Ausbruch im Jahr 2022 konnte auch dank eines Impfstoffs schnell unter Kontrolle gebracht werden.

Genf. Mpox-Infektionen durch das Affenpocken-Virus treten weiter in allen Teilen der Welt auf. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der laborbestätigten gemeldeten Fälle im Juni gegenüber dem Vormonat etwas zurückgegangen, von 963 auf 934. Da allerdings weniger getestet und nicht alle Fälle gemeldet werden, geht die WHO tatsächlich von einer höheren Infektionszahl aus.

Da in Afrika zudem eine neue Untervariante des Virus detektiert worden ist, hat die WHO einen Notfallausschuss einberufen. Die darin vertretenen unabhängigen Experten sollen am morgigen Mittwoch darüber beraten, ob es sich um eine “Notlage von internationaler Tragweite” (PHEIC – Public Health Emergency of Internatonal Concern) handelt.

Eine solche Notlage wurde 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ausgerufen, ebenso 2022 aufgrund des damaligen Mpox-Ausbruchs. Unmittelbare Konsequenzen hat ein PHEIC nicht, soll aber Regierungen und Behörden in aller Welt wachrütteln, damit sich diese angemessen vorbereiten können.

Mpox können unter anderem Hautausschlag und Fieber auslösen und vor allem für Kinder lebensgefährlich sein. Im Juni wurden unter anderem 100 Fälle aus der WHO-Region Europa gemeldet, 175 aus Nord-, Mittel- und Südamerika und 567 aus der Region Afrika. Dort traten 96 Prozent der Fälle in der Demokratischen Republik Kongo auf. Mangels Testmöglichkeiten sei in dem Land aber nur ein Viertel der vermuteten Fälle getestet worden. Davon waren zwei Drittel positiv.

“Die Zahl der bestätigten Fälle ist daher eine Unterschätzung der tatsächlichen Belastung”, so die WHO. Seitdem wurden aber aus vier weiteren Ländern in Afrika erstmals Mpox-Fälle gemeldet, die in diese Statistik noch nicht eingeflossen sind: aus Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda. Die meisten Betroffenen waren im Osten des Kongos gewesen.

Insgesamt sind seit 1. Januar 2022 bis Ende Juni 2024 aus 116 Ländern 99.176 im Labor bestätigte Fälle an die WHO gemeldet worden. 208 Infizierte sind gestorben.

Die WHO beurteilt das Risiko einer Ansteckung mit Mpox-Viren der Klade I und II in Teilen der Demokratischen Republik Kongo als hoch. Dort wurde Ende vergangenen Jahres eine neue Sublinie der Mpox Klade I entdeckt. Diese könnte ansteckender als andere Linien.

Mpox (ehemals Affenpocken genannt) ist eine zoonotische Viruserkrankung, die durch das Mpox-Virus (Orthopoxvirus simiae) ausgelöst wird. Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus (Variola-Virus) verwandt. Es gibt zwei Typen des Mpox-Virus: der Typ des Kongobeckens (Klade I) und der westafrikanische Typ (Klade II).

Im Jahr 2022 verbreitete sich die Klade II des Mpox-Virus auch in Deutschland und Europa, mit einem Höchststand der Fälle im Juli 2022. Seitdem sind die Fälle stetig zurückgegangen, es gibt aber noch immer Fälle der Klade II in Europa, im Juni/Juli 2024 zum Beispiel 98 in neun Ländern des EU/EAA-Raums.

Eine Impfung gegen das klassische Pockenvirus (Imvanex) ist auch für den Schutz vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus zugelassen und wird vom Robert-Koch-Institut in Deutschland für Personen mit Risikofaktoren empfohlen.

dpa/red, mit Material des SCience Media Centers

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